Prominent gefragt: Jan Ammann

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Jan Ammann fragt: „In den Musicals, in denen ich spiele, und bei den Konzerten, die ich gebe, sehe ich leider wenig Jugendliche. Da ihr ja für andere Veranstaltungen auch gerne mal etwas mehr Geld ausgebt, dürfte es nicht am Preis liegen. Also: Was könnte man tun, damit mehr Jugendliche ins Musical gehen?“

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Jan, eingangs möchte ich klarstellen, dass ich ein großer Musicalfan bin. Schon als Grundschulkind war ich fasziniert von dem Zusammenspiel aus Schauspiel, Gesang und Tanz. Ich möchte dennoch versuchen, ­deine Frage zu beantworten.

Eintrittskarten für „Tanz der Vampire“ und Co bekommen Jugendliche zur Jugendweihe oder zum Geburtstag geschenkt, wenn Oma und Opa kein Geld überweisen wollen. Dort geht man hin, wenn zwischen den Feiertagen die ganze Familie zu einem Event vereint werden muss. Nichts wird junge Menschen dazu bringen, mit ihren Freunden Freitagabend ins Konzerthaus oder Stadttheater zu gehen statt in den nächsten Club. Das mag hart klingen, aber wer nicht gerade ein Instrument spielt und auch sonst kein Interesse am Theater hat, wird keine 91,77 Euro ausgeben. So viel kostet nämlich derzeit ein mittelmäßiger Sitzplatz in der 17. Reihe Parkett in einem von Berlins großen Musicalhäusern. Und so dürfte das Hauptproblem der Musical­branche der Ruf sein, der ihr vorauseilt: ganz nett, aber zu viel Geld für wenig Tamtam. Dahingegen ist der Ticketpreis von rund 80 Euro für die drei Topstars Rihanna, The Weeknd und Big Sean, vereint in einer Bühnenshow, günstig. Mehr Geld ausgeben ist dann eben doch nicht gleich mehr Geld ausgeben.

Hinzu kommt, dass es von der Erziehung durch Familie und Schule und von den eigenen Interessen abhängt, ob man sich für Musicals so weit begeistern kann, dass man sie regelmäßig besucht. Viele junge Menschen entdecken die Kunst jenseits von Deutschrap und Girliepop erst spät für sich. Irgendwann sitzen sie dann aber doch im Publikum.