Von Josephine Valeske, 16 Jahre
Öko-Spielzeug: In den vergangenen Wochen wurde an dieser Stelle über schnucklige Teddybären und Häschen berichtet. Wenn man die Geschichten hört, die in meiner Familie über meinen Bruder und mich kursieren, könnte man meinen, wir hätten nie richtiges Spielzeug besessen. Fotos zeigen uns mit wilden Gebilden aus Kastanien oder Wäscheklammern. Wütendes Geschrei soll jedem gedroht haben, der es wagte, sie wieder ihrem ursprünglichen Daseinszweck zuzuführen.
Am schlimmsten war es diesen Berichten zufolge, wenn wir in der Küche an die Teebeutel gelangten. Waren sie anfangs ordentlich in ihren Schachteln verstaut, so brauchten wir keine zehn Minuten, bis der Küchenboden sich in ein Teebeutelschlachtfeld verwandelt hatte. Irgendwann gaben unsere Eltern das Sortieren auf, beim Teetrinken wurden die Sorten wie beim Lotto gezogen. Ein weiteres legendäres „Spielzeug“, das zuverlässig in den Erzählungen jeder Familienfeier auftaucht, ist „die Möhre“: Mein Bruder bekam, als er zahnte, oft eine gekühlte Möhre zum Beißen in den Mund. Über einen längeren Zeitraum konnten ihn und das orangene Gemüse nichts und niemand trennen. Natürlich war es nicht immer dasselbe Exemplar, in seinen besten Zeiten kam er wohl auf mehrere Rüben pro Tag, da er ab und an eine aus dem Mund und aus den Augen verlor. Eine fand ich einmal Tage später in meinem Stiefel wieder, wie ein Geschenk vom Öko-Nikolaus.
Um nun all die lieben Großmütter dort draußen zu beruhigen, die schon Hilfspakete mit flauschigen Teddybären für uns schnüren – Kuscheltiere haben wir auch besessen. Sogar einen Hasen, mit Plüschmöhre.