Marlene Mähler hält die Forderungen von Nicola Beer für realitätsfern.
Bei einer Lehrkraft komme es vor allem auf die Kreativität, Empathie und Leidenschaft an. Wer diese Eigenschaften mitbringe, sei ein guter Lehrer. Und nur die Besten sollten den Beruf ausüben. Aber ein Thermometer, das anzeigt, ob ein Lehrer kreativ, empathisch und leidenschaftlich unterrichtet, gibt es doch nicht, oder? Nein. Beer schlägt deshalb „vergleichende Arbeiten pro Fach und Jahrgang in einem längeren Zeitraum“ vor, also ein Bewertungskonzept, das die Lehrer kategorisiert. Aber haben die Noten der Schüler ausschließlich etwas mit dem Lehrer zu tun? Dass es leistungsstärkere und -schwächere Klassen gibt, ist ja kein Geheimnis. Zumal: Ich hatte einen Lehrer, der Jahr für Jahr dieselben Klassenarbeiten schreiben ließ. Die korrekten Antworten wurden von Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe weitergereicht. Wir hatten immer gute Noten. Macht das diesen Lehrer nun zu einem guten Lehrer? Wohl kaum.
Wenngleich Beer ein interessantes Thema anspricht, scheinen ihre Lösungsvorschläge doch realitätsfern zu sein. Die Kreativität von Lehrern messen zu wollen ist wenig konstruktiv. Entscheidend ist doch die Frage, wie jenen, die so gar keine Leidenschaft in ihren Unterricht stecken, geholfen werden kann. Hier eine Lösung zu finden, wäre auch für die Schüler eine Rettung. Vielleicht bedarf es regelmäßiger Unterrichtskontrollen, wie sie Referendare bestehen müssen. Das könnte die Kreativität einiger Lehrer neu entfachen und würde sie dazu zwingen, ihren Lehrstoff mal zu überarbeiten. Und vielleicht haben sie ja sogar Spaß dabei.
Marlene Mähler, 16 Jahre