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Ob ein Lehrer gut ist, lässt sich nicht messen

Marlene Mähler hält die Forderungen von Nicola Beer für realitätsfern.

Bei einer Lehrkraft komme es vor allem auf die Kreativität, Empathie und Leidenschaft an. Wer diese Eigenschaften mit­brin­ge, sei ein guter Lehrer. Und nur die Besten sollten den Beruf aus­üben. Aber ein Thermo­meter, das anzeigt, ob ein Lehrer kreativ, empathisch und leidenschaftlich unterrichtet, gibt es doch nicht, oder? Nein. Beer schlägt deshalb „vergleichende Arbeiten pro Fach und Jahrgang in einem längeren Zeitraum“ vor, also ein Bewertungs­konzept, das die Lehrer kategorisiert. Aber haben die Noten der Schüler ausschließlich etwas mit dem Lehrer zu tun? Dass es leis­tungs­stärkere und -schwächere Klassen gibt, ist ja kein Geheimnis. Zumal: Ich hatte einen Lehrer, der Jahr für Jahr dieselben Klassen­arbeiten schreiben ließ. Die korrek­ten Antworten wurden von Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe weitergereicht. Wir hatten immer gute Noten. Macht das diesen Lehrer nun zu einem guten Lehrer? Wohl kaum.

Wenngleich Beer ein inte­ressantes Thema anspricht, scheinen ihre Lösungsvorschläge doch reali­täts­fern zu sein. Die Kreativität von Lehrern messen zu wollen ist wenig konstruktiv. Entscheidend ist doch die Frage, wie jenen, die so gar keine Leidenschaft in ihren Unterricht stecken, geholfen werden kann. Hier eine Lösung zu finden, wäre auch für die Schüler eine Rettung. Vielleicht bedarf es regelmäßiger Unterrichts­kontrollen, wie sie Referendare bestehen müssen. Das könnte die Kreativität einiger Lehrer neu entfachen und würde sie dazu zwingen, ihren Lehrstoff mal zu überarbeiten. Und vielleicht haben sie ja sogar Spaß dabei.

Marlene Mähler, 16 Jahre

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Vor 18 Jahren wurde ich in Berlin geboren und wusele seitdem dort durch die Gegend, immer offen für interessante Begegnungen und skurrile Situationen, auf der Suche nach mir selbst oder der, die ich sein möchte. Mich interessieren Musik, Theater, Politik, Natur und vor allem Menschen. Weil ich gern über alles nachdenke, schreibe ich auch gern. Denn – wenn ich all das, was ich denke, aufschreibe, bekomme ich Klarheit in meinen Geist und schöpfe Energie. Ich habe den Drang mich mit so vielen Themen wie möglich auseinanderzusetzen, gleichzeitig möchte ich andere Berliner*innen zum Nach- und Weiterdenken anregen. Beides vereine ich seit 3 Jahren in der Jugendredaktion.