„Der König der Löwen“, „Aladdin“, „Dumbo“, „Mulan“ – Disney spült gerade diverse Remakes auf den Markt und erntet dafür herbe Kritik. Zu Recht. Die Nerverfilmungen haben aber eine große Stärke.
Ein Löwe starrt mich majestätisch von einem Kinoplakat hinunter an. Das fotorealistische Tier hat kaum Gemeinsamkeit mit dem Simba, den ich aus meiner Kindheit kenne. Ich frage mich, warum es eigentlich ein „Der König der Löwen“-Remake braucht. Kommerzielle Zwecke, klar. Aber ist das eigentlich so schlumm?
Die Remakes haben eine Stärke
Die computeranimierte Neuauflage schafft es, die Tiere täuschend echt aussehen zu lassen. Ich erschrecke mich kurz, als der Löwe plötzlich anfängt zu sprechen. Inhaltlich unterscheidet sich das Remake aber kaum vom Original. Timon, Pumbaa und Simba laufen noch immer im Mondschein über den Baumstamm. Auch die Lieder sind noch die gleichen, nur neu vertont von bekannten Namen der Musikszene wie Beyoncé. Nicht den Plot, sondern das Medium wollte Regisseur Jon Favreau neu erfinden. Das ist ihm gelungen.
Die vielen Remakes, die Disney gerade auf den Markt wirft – auch „Aladdin“, „Dumbo“, „Die Schöne und das Biest“ oder „Mulan“ wurden neu verfilmt – haben aber eine weitere Stärke: Sie können Klischees der ursprünglichen Kinderfilme aufbrechen. Sie können Frauen in selbstbestimmten Rolle zeigen und Polarisierungen, beispielsweise über den Orient, in „Aladdin“ aufbrechen. Im Remake von „Arielle, die Meerjungfrau“ wird Halle Bailey, eine schwarze Schauspielerin, die Meerjungfrau verkörpern.
Unsere Gesellschaft ist bunt. Genau das sollten zukünftige Kinderfilme abbilden. Und wer nostalgisch sein möchte, kann ja seine alte „Der König der Löwen“-Videokassette hervorkramen und in den Rekorder schieben.