Puppen- und Figurenspielerin Edelgard Hansen (links) und Regisseurin Ulrike Winkelmann jubeln. Foto: Kay Herschelmann

Fliegendes Theater gewinnt Berliner Kinder- und Jugendtheaterpreis Ikarus

Der Ikarus zeichnet herausragende Theaterinszenierungen für Kinder und Jugendliche aus. Gewonnen hat in diesem Jahr das Fliegende Theater mit „Das Höhlenkind“.

Gespräche über die Jugend von heute schwirren durchs Foyer der Universität der Künste. Oft geht es dabei um deren Bezug zur Kultur, insbesondere zum Theater. Das ist nicht sonderlich überraschend, denn die Verleihung des Ikarus steht kurz bevor. Die Auszeichnung, die mit 5.000 Euro Preisgeld dotiert ist, wird einmal im Jahr an herausragende Berliner Theaterinszenierungen für Kinder und Jugendliche vergeben.

Leon Düvel, der selbst schon im Atze Musiktheater in Kinderstücken spielte und aktuell Teil des Ensembles im Berliner Improtheater Die Gorillas ist, eröffnet den Abend. Sigird Klebba (SPD), Staatssekretärin für Jugend und Familie, betont, wie spannend die Verleihung doch jedes Jahr sei und wie wichtig kulturelle Bildung für Kinder – denn diese setze in den Jüngsten Verborgenes frei. Dann beginnt das Spektakel. Die sieben Nominierten stellen sich einmal in fünfminütigen Beiträgen vor. Unter den Produktionen sind unter anderem „Die Ministerpräsidentin“ des Atze Musiktheaters, „Die Kleine Hexe“ vom Theater an der Parkaue und „Sommer Nacht Traum“ vom Theater Strahl.

Puppen- und Figurenspielerin Edelgard Hansen (links) und Regisseurin Ulrike Winkelmann jubeln. Foto: Kay Herschelmann
Puppen- und Figurenspielerin Edelgard Hansen (links) und Regisseurin Ulrike Winkelmann haben alle Grund zu jubeln. Foto: Kay Herschelmann

Am Ende hält aber keine dieser großen Theaterproduktionen den Preis in den Händen. Das Puppenspiel „Das Höhlenkind“ vom Fliegenden Theater ist der diesjährige Gewinner. In dem Stück für Kinder ab sechs Jahren geht es um den kleinen Höhlenmenschen Ard, der durch eine Naturkatastrophe seine Familie verliert. Auf sich allein gestellt kämpft er sich durch die Pyrenäen vor 30.000 Jahren und muss viele Gefahren überwinden. „Das Gewebe aus Klängen und Sprache zieht einen in den Bann. Tiere werden lebendig bei einer Erzählhaltung, die Nähe und Distanz gleichzeitig vermittelt. Unter der Nutzung einfachster Mittel sitzt jeder Handgriff perfekt. Die Aktualität der Geschichte in Bezug auf die heutigen Flüchtlingsdebatten wird einem nicht aufgedrängt“, begründet die Jury ihre Wahl.

Bereits 2002 gewann das Fliegende Theater den allerersten Ikarus überhaupt. Nun hat es das zweite Mal geklappt. In ihrer Dankesrede zückt Puppenspielerin Edelgard Hansen ihr Handy, um eine Nachricht ihres nicht anwesenden Kollegen zu verlesen: „Und an alle die, die heute leer ausgegangen sind – wir wissen, ihr seid großartig!“

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Kategorien Kultur Theater

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.