Ein heiterer Theaterabend sieht anders aus: Neonröhren erhellen eine Bühne, die bis auf einen Tisch mit einer Waschschüssel darauf fast leer ist. Lachen kann das Publikum während der neunzigminütigen Aufführung im Theater am Palais nicht ein Mal.
In „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ geht es um Schüler eines Jungeninternats, die einen ihrer Mitschüler brutal missbrauchen. Die Handlung ist also aktuell, obwohl die Romanvorlage von Robert Musil von 1906 ist. Obgleich Musils Roman komplex ist, versucht sich das Stück nicht an wirren Interpretationen. Auch die härteste Szene – eine Vergewaltigung – ist so inszeniert, dass sie eindringlich ist, ohne die Grenzendes Geschmacks zu verletzen. Und dabei spielen die Darsteller der Jugendtheatergruppe JUST so professionell, dass hier noch mancher Schauspielschulabsolvent lernen könnte, wie es geht.
Vivian Yurdakul, 20 Jahre
Fazit: Sehr gute Inszenierung. Unbedingt ‚reingehen!