Am Donnerstag startet das Treffen der jungen Autoren. Auch Berliner Jugendliche sind unter den Preisträgern
Von Aniko Schusterius, 19 Jahre
Alma ist 17 Jahre alt und Abiturientin. Wenn sie nicht gerade Klavier spielt, geht sie joggen, um den Kopf frei zu kriegen. Das braucht sie bei all dem Schulstress und um ihrer größten Leidenschaft nachgehen zu können: dem Schreiben.
Ihr Notizbuch hat Alma immer dabei. Darin hält sie Gedanken und Texte fest. „Ich bin eine ganz schlechte Zeichnerin, aber mir wurde schon oft gesagt, dass ich mit meinen Worten Bilder erschaffe. Das finde ich sehr schön“, sagt Alma. Dieses Talent erkannte auch die Jury des diesjährigen Treffens der jungen Autoren und kürte Alma mit ihren detailgetreuen Texten über die alltäglichen, fast verdrängten Momente des Glücks zu einer von 20 Preisträgern. Der Gewinn: die Teilnahme am Treffen, das von Donnerstag bis kommenden Montag in Berlin stattfindet. Die Autoren erwartet ein fünftägiges Programm mit Schreib- und Lektorats-Workshops. Höhepunkt ist die öffentliche Lesung am Freitag im Haus der Berliner Festspiele.
Zur neunköpfigen Jury gehörte auch Laura Naumann, die als Preisträgerin 2006 und 2008 nun das erste Mal auf der anderen Seite des Blattes saß. „Das ist sehr aufregend und neu für mich“, sagt sie. „Bevor die Texte innerhalb der Jury besprochen und ausgewählt worden sind, habe ich eine Woche lang nur Bewerbungen gelesen.“ Ein gutes Sprachgefühl und eine besondere Art zu erzählen waren dabei Kriterien.
Jedes Jahr können sich Kinder und Jugendliche zwischen elf und 21 Jahren aus ganz Deutschland mit eigens verfassten Texten bewerben. Dabei ist weder das Thema vorgegeben noch das Genre festgelegt. Laura ist aufgefallen, dass in diesem Jahr deutlich mehr lyrische Texte und Prosastücke denn dramatische Texte eingereicht wurden. Sie selbst schreibt vor allem für das Theater. „Ich mag besonders die Liveness, keine Vorstellung ist wie die andere. Jedes Publikum zeigt neue Reaktionen.“
Von den 715 Bewerbern schaffte es auch der 21-jährige Rudolf in die Endrunde, mit seiner Erzählung über eine graue Dystopie eines weltähnlichen Planeten. Rudolf war bereits 2013 einer der Preisträger und gehört in diesem Jahr zu den Ältesten: „Ich wollte die Chance nutzen, noch einmal am Treffen teilzunehmen.“ Momentan studiert er Germanistik und Philosophie in Potsdam und will später im Kulturbetrieb arbeiten. „Viele Autoren berichten, dass sie bereits mit zehn Jahren angefangen haben zu lesen und zu schreiben. Das war bei mir nicht so“, erinnert sich Rudolf. Die Literatur entdeckte er erst mit 16 Jahren für sich. Dass er später einmal vom Schreiben leben kann, sieht er nach wie vor eher als unrealistisch an. Alma hingegen möchte nach ihrer Schulzeit am liebsten in der Welt herumreisen und darüber berichten: „Ich spreche ganz gut Französisch und Englisch, dann könnte ich als Journalistin arbeiten.“
Jugendlichen, die Almas Traum teilen, gibt Laura Naumann noch einen Rat mit auf den Weg: „Lest und schreibt viel. Und vor allem: Haltet euch nicht zu sehr an die Regeln, sondern schreibt, worauf ihr Lust habt.“
Karten für die öffentliche Lesung der Preisträger am 20. November kosten 6, ermäßigt 4 Euro. Mehr Infos unter: www.berlinerfestspiele.de