Mittelerde in den Wäldern Berlins

Elben, Zwerge und Hobbits – in der Waldbühne trieben sich am vergangenen Sonntag so einige außergewöhnliche Gestalten herum. Und zwar nicht auf der Bühne, sondern unter den Zuschauern. Fans hatten sich für das „Der Herr der Ringe und der Hobbit-Konzert“ stilecht in Szene gesetzt. Von den eher Zaghaften, die mit ihren dezenten Elbenohren oder behaarten Hobbitfüßen erst auf den zweiten Blick auffielen, bis hin zu Besuchern im detailgetreuen Komplett-Kostüm war alles dabei. Pfeil und Bogen mussten allerdings am Einlass abgegeben werden.

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Speziell für das Konzert ausgelegter Rasen sollte der Waldbühne einen Hauch von Mittelerde geben. Foto: Friederike Deichsler

Die Begrüßung übernahm Schauspieler John Callen, der in der Hobbit-Trilogie den Zwerg Óin verkörpert. Gleich zu Beginn lud er die kostümierten Zuschauer ein, sich zu ihm auf den eigens für das Konzert vor der Bühne ausgelegten Rasen zu gesellen. So kam es, dass dieser nicht von den im Programmheft angesprochenen Reitern, Orks und sprechenden Ents bevölkert wurde, sondern größtenteils von verkleideten Besuchern, die es sich auf Picknickdecken bequem machten.
Während es vor der Bühne also eher gemütlich zuging, führte Callen mit Märchenerzählerstimme durch das Programm, las immer wieder kurze Passagen aus Tolkiens berühmten Büchern und berichtete auch von seinen eigenen Erfahrungen während des Filmdrehs. Außerdem wurde ein Einspieler mit Sir Christopher Lee gezeigt, der über die Faszination sprach, die die Welt von Mittelerde selbst auf die Schauspieler hatte.
Diese Faszination wollten auch die Musiker des Tolkien Ensembles erlebbar machen, das sich eigens dafür gründete, um die Lieder und Gedichte aus dem Reich der Zwerge, Hobbits und Elben zu vertonen. Gemeinsam mit dem Deutschen Symphonieorchester und dem Ernst-Senff-Chor ließ das Ensemble an diesem Sonntagnachmittag die schönsten Titel aus der Filmmusik wieder aufleben, darunter die Kompositionen von Howard Shore und Stücke von Annie Lennox, Enya und Ed Sheeran. Das Konzert bildete den Hauptteil des Abends und wurde mit Videosequenzen aus den Filmen und Nahaufnahmen von den Darstellern auf dem Rasenbereich untermalt.
Anschließend bewies die Waldbühne ihr großes Potential als Freiluftkino, denn mit ihrer riesigen Tribüne umgeben von Grün bildete sie die perfekte Rundum-Kulisse für den ersten Herr der Ringe-Film „Die Gefährten“.
Das Spektakel, das der Veranstalter angekündigt hatte, war das Konzert nicht. Aber während es draußen immer dunkler und auf der Leinwand immer spannender wurde, breitete sich unter den Besuchern Zufriedenheit und eine Art Gemeinschaftsgefühl aus, denn alle hatten einen entspannten Abend mit eindrucksvoller Musik und einem der erfolgreichsten Filme weltweit erlebt.
Friederike Deichsler, 19 Jahre

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„Wenn Sie Journalistin werden wollen, sind Sie in diesem Studiengang falsch“, hörte ich im ersten Semester nicht nur einmal. Trotzdem habe ich mittlerweile, mit 22, meinen Abschluss – und arbeite stetig daran, den Zweiflern das Gegenteil zu beweisen. Denn das Schreiben lasse ich mir nicht mehr wegnehmen. Es ersetzt für mich rauschzustandsauslösende Substanzen, es ist mein Ventil, wenn die Gedanken zu laut schreien und kein Platz für ekstatisches Tanzen ist. Schreiben kann ich über all das, wonach niemand fragt, was im Gespräch niemand von mir wissen will. Am spannendsten ist aber, anderen Menschen zuzuhören und ihre Geschichte zu erzählen.