Ferdinand, 16 Jahre, aus Charlottenburg fragt: „Vor einigen Wochen wurden bei einer Hausdurchsuchung bei dem Kunstsammler Cornelius Gurlitt in München viele berühmte Bilder gefunden, die seit der Nazizeit verschollen waren. Nun wird darüber diskutiert, ob er sie behalten darf oder was damit geschehen soll. Wie stehen Sie zum Kunstfund in München?“
Frau Haube antwortet: Herrn Gurlitt wäre der Medienrummel erspart geblieben, wenn man erst nach seinem Tod die Kunstschätze in seiner Wohnung gefunden hätte und man nicht zufällig seine Wohnung durchsucht hätte, weil er der Steuerhinterziehung verdächtigt wurde.
Warum haben Museen und Kunsthistoriker nicht längst nach Werken der heute noch berühmten Maler gesucht? Es ist doch seltsam, dass Experten in der Nazizeit sich genau die Werke unter den Nagel gerissen haben, die von den Herrschenden der damaligen Zeit geächtet wurden, da sie nicht ihrem Verständnis von Kunst entsprachen oder die Künstler ihr Weltbild nicht teilten. Insgeheim haben also die damaligen Kunsthändler schon auf bessere Zeiten gehofft und Profit auf Kosten der damals oft verzweifelten und in vielen Fällen vertriebenen Künstler gezogen.
Ich habe gelesen, dass nach dem Krieg Gesetze erlassen wurden, damit vormals von den Nazis beschlagnahmte Werke nicht zurückgegeben werden müssen. Damit sollten ungünstige diplomatische Verwicklungen vermieden werden, da viele Bilder inzwischen ins Ausland gebracht worden waren. Es wurde nichts unternommen, um begangenes Unrecht rückgängig zu machen. Ob es nach all den Jahren möglich ist, herauszufinden, auf welchem Weg die Bilder in den Besitz der Familie Gurlitt gelangt sind, bezweifle ich. Das hätte man schon vor 60 Jahren versuchen sollen.
Deine Frau Haube
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