Gestanden: Liebes Geschenk


Da waren alle sauer: Jaromir hüllte die Schule in einen üblen Dunst. Die Milch macht's. Foto: Raufeld/Simon


von Jaromir Simon, 18 Jahre


Meine Chinesischlehrerin und ich, wir lieben uns. Allein dieser Satz ist schlagzeilentauglich, das Geständnis aber ist es noch nicht. Es geht viel eher darum, was ich bereit war, für diese Liebe zu tun. Es ist nämlich so, dass meine Lehrerin mich des Öfteren vom Unterricht verweist. Dass ich meine Herzensdame dann anderen Bewerbern überlassen muss, spielt für mich keine Rolle. Ich weiß nämlich, wie ich ihr Herz erobere. Durch ein aussagekräftiges Geschenk. Und zwar eine Milchpackung, die ich in der Pause auf der sehr sonnigen Dachterrasse fand und deren Geruch mir auf penetrante Weise suggerierte, dass es das richtige Geschenk für die richtige Frau war. Obwohl ich nicht ganz sicher war, ob ich moralisch gesehen das Richtige tat. Chemische Waffen sind immerhin ein unfaires Mittel im Kampf mit Klassenkameraden um die Gunst der Lehrerin. Doch im Krieg und in der Liebe gibt es keine Regeln.


Die Milchpackung fand ein neues Zuhause im Mülleimer vor dem Chinesisch-Unterrichtsraum. Problem dabei war, dass sich der Geruch im ganzen Schulgebäude verbreitete. Mein Geschenk war aussagekräftiger als gedacht. Dies sogar noch am folgenden Tag. Ich entschuldige mich bei meinen Mitstreitern, bedauere jedoch nichts. Liebe macht blind.


An alle, die es angeht: Bitte haben Sie Nachsicht mit den hier Geständigen. Sie wurden von redaktioneller Seite mit Nachdruck aufgefordert, Lug und Betrug einzuräumen. Ihr Mut verdient eine ihnen gewogene Haltung bei der Aussprache.

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