Am Rande des Karl Schwarzschild Meetings sprach unsere Redakteurin mit Nobelpreisträger ’t Hooft über Selbstverwirklichung
Als Gerardus ’t Hooft sprach, war das FIAS, das Frankfurt Institute for Advanced Studies, bis auf den letzten Platz mit Studenten, Wissenschaftlern und Journalisten gefüllt. Gebannt lauschten alle den Worten des niederländischen Physikers und Nobelpreisträgers.
Besser ausgefallen als Mainstream
Gerardus ’t Hooft war anlässlich des zweiten Karl Schwarzschild Meetings (KSM) Ende Juli nach Frankfurt am Main gereist, um sich mit rund 100 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt in Vorträgen und Diskussionen über die Relativitätstheorie und schwarze Löcher auszutauschen. Er passte perfekt in diesen Kreis. Seinen Nobelpreis erhielt der heute 69-Jährige für seine Beiträge zur Teilchenphysik, mittlerweile beschäftigt er sich mit schwarzen Löchern.
Studiert hat ’t Hooft im niederländischen Utrecht. Bereits mit 25 Jahren promovierte er und kehrte nach Aufenthalten am CERN – der europäischen Organisation für Kernforschung – und an den Universitäten von Harvard und Stanford nach Untrecht zurück.
Was man tun muss, um so erfolgreich zu werden wie er? Die Antwort auf diese Frage klingt ganz leicht: Man brauche Ambitionen, Spaß an der Sache und ein Ziel, das idealerweise nicht jeder hat. „Es hilft natürlich sehr, wenn man bereits in jungen Jahren seinen Traumberuf findet und der einer ist, den nicht viele andere Kinder mögen“, so ’t Hooft, der die Physik bereits früh für sich entdeckt hatte. Die meisten würden Sänger werden oder ihrem Fußballidol nacheifern wollen. „Aber es ist schwer, unter lauter Fußballtalenten hervorzustechen. In der Physik hingegen gibt es so viele verschiedene Zweige, da ergeben sich mehr Möglichkeiten, der Beste zu sein.“
Nicht jeder muss studieren
Ob man mit seiner Berufsentscheidung für uncool gehalten werde oder nicht, sei völlig egal, denn es ginge ausschließlich darum, Glück darin zu empfinden, seine Bestimmung gefunden zu haben. „Es muss nicht jeder studieren, aber jeder wünscht sich einen Experten, sei es bei Handwerkern oder Akademikern.“
Von Carola Wondrak, 21 Jahre