Die Sache mit der Kohle

Florian Flechsig. Foto: Feller/Flechsig

Florian Flechsig und Yvonne Feller über ihren Versuch, mit ihrer Diplomarbeit reich zu werden

Florian Flechsig und Yvonne Feller studierten Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste (UdK). In ihrer Diplomarbeit setzten sie sich das Ziel, innerhalb eines halben Jahres eine Million Euro zu verdienen. Nun ist ihr Buch „Wir sind jung und brauchen das Geld“ erschienen, in dem sie von ihrem Projekt erzählen.

Wie viel Geld habt ihr gerade bei euch?

Florian: 45 Euro.

Yvonne: 8,36 Euro.


 

 

Reicher seid ihr durch eure Diplomarbeit nicht geworden.

Florian: Nur reich an Erfahrungen, vor allem über unsere eigenen Grenzen. Am Ende hatten wir nach einem halben Jahr nur knapp 3000 Euro verdient.

Yvonne: Ich hatte etwas mehr Geld als Florian, aber nur, weil er sich mit Aktien verspekuliert hatte.

 

Wie kommt man auf die Idee, in einem halben Jahr eine Million Euro verdienen zu wollen?

Florian: Wir brauchten ein Thema für unsere Diplomarbeit und waren chronisch knapp bei Kasse. Bei einem Treffen entstand so die Idee. Yvonne: Wir ließen uns das Thema von der Uni absegnen. Zwei Monate später ging es los. Wir bauten eine Website, auf der wir unser Projekt vorstellten, außerdem für jeden einen Blog, auf dem wir über unsere Fortschritte berichteten.

 

Was hat Reichwerden mit einem 
Design-Studium zu tun?

Florian: Uns interessierte eher das Drumherum. Uns war klar, dass die Idee polarisieren könnte. In der Uni studiert man vor sich hin, aber niemand sieht, was man macht. Indem wir unser Projekt öffentlich machten, wollten wir unsere Arbeit zeigen. Öffentlichkeit und Polarisierung sind interessante Themen für Designer. Und dann war da natürlich noch die Sache mit der Kohle.

Yvonne: Einen Monat nachdem unser Blog online ging, bekamen wir die erste Interview-Anfrage. Anfangs hatten wir am Tag höchstens zehn Besucher auf dem Blog, später durch einiges Glück plötzlich 50 000.

 

Wie habt ihr versucht, die Million zu erarbeiten?

Florian: Wir haben viele Sachen ausprobiert. Ich habe zum Beispiel „Backofenerscheinungen“ auf ebay verkauft: Ich habe Pommes Frites auf Backpapier so angeordnet, dass sie die Umrisse von toten Prominenten abbildeten. Statt dem Leichentuch von Turin eben das Backpapier von Berlin. Verkaufen konnte ich leider nur eines für fünfzig Euro.

Yvonne: Ich habe versucht, einen Superhit zu schreiben. Dafür habe ich ein Songschreibe-Seminar besucht, hab mir einen Künstlernamen zugelegt und einen Song aufgenommen. Die Musik von „Uschi International“ gibt’s jetzt noch bei iTunes und amazon zu kaufen, auch Fan-T-Shirts hab ich noch.


Habt ihr Tipps für andere junge Leute, die auch reich werden wollen?

Yvonne: Die sollten unser Buch lesen.

Florian: Im Ernst: Wir haben festgestellt, dass man mit einer guten Idee einigen Erfolg haben kann. Die Idee zum Projekt kam uns vor drei Jahren. Reich geworden sind wir damit zwar nicht, doch sie hat uns einige Medienerfahrungen und ein sehr gutes Diplom beschert. Und jetzt ist eben sogar ein Buch darüber erschienen.

 

Das Buch ist im Deutschen Taschenbuch Verlag erhältlich. 
Yvonne Feller, Florian Flechsig:
Wir sind jung und brauchen das Geld. Ein Selbstversuch. 
DTV, München 2011.
272 S.,13,90 Euro.

Die Arbeit wurde online dokumentiert: www.wirsindjungundbrauchendasgeld.de

von Fritz Schumann, 20 Jahre

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