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Prominente Frage: Peter-André Alt

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Peter-André Alt fragt: „Auf welche drei Fragen wünscht ihr euch eine Antwort durch die Wissenschaft?“

Peter-André Alt ist Literatur­wissenschaftler und Präsident der Freien Universität Berlin. Foto: FU Berlin / Bernd Wannenmacher
Peter-André Alt ist Literatur­wissenschaftler und Präsident der Freien Universität Berlin. Foto: FU Berlin / Bernd Wannenmacher

Die Jugendredaktion antwortet: Sehr geehrter Herr Alt, wir Jugendlichen haben viele Fragen an die Wissen­schaft. Sie trägt ständig zu grundlegenden Änderungen des Alltags­lebens bei, und wir sind gespannt, was uns in Zukunft erwartet. Am meisten beschäftigen uns aber unsere Hoffnungen und Sorgen. Deshalb habe ich keine Fragen, sondern Wünsche.

In der Medizin hoffe ich auf Erfolge bei der Suche nach Mitteln gegen unheilbare Krankheiten. Hierbei geht es nicht um Unsterblichkeit, denn natürlich ist die Kapazität der Erde begrenzt und der Tod Teil des Lebens. Die Diagnose einer unheilbar schweren Krankheit beendet jedoch das Leben nicht – sie zerstört es. Und zwar nicht nur das des Erkrankten, sondern auch das seiner Angehörigen. Das Wissen um den bevorstehenden Verlust ist ein Leid für sich.

Mein nächster Wunsch bezieht sich auf die Umweltwissenschaft und das Ingenieurswesen. Wir brauchen Innovationen, die nachhaltige Lebensweisen und Ressourcen­nutzung unterstützen. Wissenschaftler müssen effizientere Wege der umwelt­freundlichen Generierung von Energie anwendbar machen, sodass alternative Energiegewinnung zukünftig alternativ­los wird.

Zuletzt erwarte ich von der Informatik und Kommunikationswissenschaft, uns unsere informationelle Freiheit zurückzugeben. Es gilt Techniken zu entwickeln, die es uns erlauben, die Errungenschaften der Informationsgesellschaft zu nutzen, ohne uns mit dem Geflecht der über uns gespeicherten Daten selbst zu fesseln. Geheimdienste filtern unsere Nachrichten und Anrufe. Konzerne verfolgen unser Bewegungsprofil. Plattformen verkaufen unsere Datensätze, sodass Werbe­unternehmen unsere Handlungen mit personalisierter Reklame steuern können. Doch wir sollten nicht zwischen Identität und Handlungs­freiheit entscheiden müssen. Dies sind meine drei Wünsche. Einige davon wären vielleicht schon längst überflüssig, hätte sich die Wissenschaft ausschließlich auf das Gemeinwohl konzentriert und wäre sie weltweit weniger instrumentalisiert.

Ihr Ben Marc, 20 Jahre

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Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.