„Inhalte und Layout bestimmen allein wir Schüler“

Die Schülerzeitung „OHnE“ zählt zu Deutschlands besten und wurde gerade entsprechend ausgezeichnet

Die Schülerzeitung „OHnE“ wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – nun kam noch der erste Preis des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder hinzu. Foto: Rapeepat Boonmongkolwat
Die Schülerzeitung „OHnE“ wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – nun kam noch der erste Preis des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder hinzu.
Foto: Rapeepat Boonmongkolwat

Eine Reportage aus einem Indianerreservat, junge Widerständler im Porträt, Interviews mit Hans Christian Ströbele und Franz Müntefering – damit konnte die Schülerzeitung „OHnE“ des Heinz-Berggruen-Gymnasiums die Jury des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder überzeugen und wurde vor wenigen Tagen mit dem ersten Preis in der Kategorie Gymnasium ausgezeichnet. Wir sprachen mit Mariam, Johann und Viktor, der „OHnE“-Chefredaktion.

Liebe „OHnE“-Chefredaktion, Gratulation zur Auszeichnung!
Vielen Dank!

Wer verkörpert neben euch noch die Schülerzeitung?
Je nach schulischer Belastung sind mehr oder weniger Redaktionsmitglieder aktiv. Zudem veröffentlichen wir Beiträge freier Schülerautoren. Der Rest der Schülerschaft ist durch Leserbriefe oder Umfragen vertreten.

„OHnE“ betreut also kein Lehrer?
Die Inhalte, das Layout und den Umfang der Zeitung bestimmen allein wir Schüler. Wir treffen uns wöchentlich, bewusst in einem schulexternen Café. Denn wir verstehen uns als Schüler-, nicht als Schulzeitung.

Wie kann man ohne einen dauerhaft Verantwortlichen über Jahre eine solche Qualität beibehalten?
Wichtig ist, dass erfahrene Redaktionsmitglieder ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben und zum Mitmachen anregen. Es stimmt, dass sich die Redaktion durch die jährlichen Schulabgänger stetig wandelt. Das gibt jedoch auch jeder neuen Schülergeneration die Möglichkeit, sich selbst zu finden und sich in der Schülerzeitung zu verwirklichen.

Inwiefern?
Thema ist, was uns bewegt. Wir greifen politische oder gesellschaftliche Debatten auf und präsentieren unsere persönliche Sichtweise darauf.

Wie werden die Kosten für die Ausgaben gedeckt, ohne Schulbeteiligung?
Meist erscheint „OHnE“ dreimal pro Jahr, die Veröffentlichungen orientieren sich an Schulveranstaltungen wie Konzerten oder dem Tag der offenen Tür. Viele Besucher sind gern bereit, zu spenden. Wir konnten immer schwarze Zahlen schreiben. Vom Gewinn schaffen wir Rücklagen, organisieren unsere Redaktionstreffen oder spenden selbst, etwa an das Refugee-Schulstreikkommittee oder Vereine wie Pro Asyl. Eine weitere Einnahmequelle, über die wir uns freuen, sind Preisgelder.

Wonach ist eure Zeitung benannt?
„OHnE“ ist ein Wortspiel mit dem vorherigen Namen des Gymnasiums, Erich-Hoepner-Oberschule. Liest man die Initialen rückwärts und fügt ein „n“ hinzu, ergibt sich der Name. Nach der Umbennung der Schule in Heinz-Berggruen-Gymnasium behielten wir den Namen, weil zahlreiche Wortspiele möglich sind. Als es ums Thema Drogen ging, titelten wir „Es geht nicht mehr OHnE“.

Seid ihr immer so traditionsbewusst?
Wir sind vor allem dynamisch. „OHnE“ erscheint seit 1998 – ist so alt wie wir. Seit zwei Jahren drucken wir in Farbe. Kürzlich wechselten wir von Glanz- auf Mattdruck. Wir verwenden QR-Codes für einige Artikel und haben seit Kurzem neben einem Facebook- auch einen Twitteraccount. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Interview: Ben Marc, 19 Jahre

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Kategorien Politik

Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.