Von Julien Hoffmann, 20 Jahre
Viele Berliner Schulgebäude sind in schlechtem Zustand. Gleichzeitig müssen viele Schulen immer mehr Schüler aufnehmen. Mit sogenannten modularen Ergänzungsbauten schlägt die Senatsbildungsverwaltung schon seit einiger Zeit zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Container, wie sie häufiger genannt werden, schaffen mehr Platz und sorgen dafür, dass die Schüler nicht in renovierungsbedürftigen Räumen sitzen müssen. Insbesondere der Platz wird dringend benötigt: Berlin hat dieses Jahr einen Anstieg der Schülerzahlen von 2,1 Prozent zu verzeichnen. Das mag jetzt vielleicht erst mal gering klingen. Aber schon eine Handvoll neuer Schüler kann sich stark auf die Lernsituation auswirken. In einem kleinen Klassenraum kann bereits eine Vergrößerung der Klasse um drei Schüler einen gewaltigen Unterschied machen.
Die Lösung des Senats scheint deshalb zunächst vernünftig. Für die vergleichsweise geringen Kosten von 2,5 Millionen Euro pro Container verhindert sie, dass die Schulen aus allen Nähten platzen. Noch dazu sind die Container solide gebaut und haben eine gute Ausstattung.
Wichtig ist aber, dass bei dem Projekt weiter vorausgedacht wird. Zwar wird davon gesprochen, dass die Container auch für eine dauerhafte Nutzung ausgelegt seien. 50 Jahre sollen die provisorischen Klassenräume halten. Doch auch die sind irgendwann um. Und es ist schon vorgekommen, dass in diesem großen Zeitraum keine Dauerlösung gefunden wurde. So wird etwa am Beispiel der Clay-Schule, die aufgrund von Asbest auf Container ausweichen musste, deutlich, dass diese Art der Problembewältigung dazu verlocken kann, eine wirklich dauerhafte Lösung so lange aufzuschieben, bis auch die Container verfallen und man wieder vor dem anfänglichen Problem steht.
Aus diesem Fehler sollte der Senat lernen und parallel zu den Containerbauten in nachhaltige Sanierungsarbeiten investieren. Es darf nicht zum Trend werden, bei Anzeichen auf Renovierungsbedarf oder Platzmangel jedes Mal auf entsprechende Ergänzungsbauten zu setzen. Die sind zwar als kurzfristige Lösung sinnvoll, als Dauerlösung aber weder schön noch nachhaltig.