Promifrage

Ulrich Khuon
Ulrich Khuon ist Intendant am Deutschen Theater in Berlin. Foto: DDP

Ulrich Khuon fragt die Jugendredaktion: „Wer ist euer Vorbild?“

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Herr Khuon, das ist natürlich eine sehr individuelle Frage, die sich nur schwer pauschal für die gesamte Jugend beantworten lässt. Aber generell haben wir zwei Arten von Vorbildern, glaube ich: die fiktiven und die realen. Wobei die fiktiven Vorbilder in der Regel wohl zuerst in unser Leben treten und die realen erst später hinzukommen. Mein fiktives Vorbild war, seit ich ein kleines Mädchen war, Pippi Langstrumpf. Sie war stark. Sie konnte sich durchsetzen, auch gegen die Erwachsenen. Sie machte einem Hoffnung, wenn man sich von ihnen mal wieder ungerecht behandelt fühlte.
Schaffnerin und Unidozentin
Mein reales Vorbild ist die afroamerikanische Bürgerrechtlerin Maya Angelou. Sie starb am 28. Mai, in der vergangenen Woche gab es eine große Trauerfeier für sie. Bill Clinton war da, Michelle Obama und viele andere Prominente. Zitate von ihr kannte ich da schon einige. „Niemand von uns ist frei, bevor alle frei sind“, ist eines davon. Aber erst nach ihrem Tod habe ich mich mit der Biografie dieser großartigen Frau beschäftigt. Sie hatte ein sehr bewegtes Leben.
Als Achtjährige wurde sie von dem Freund ihrer Mutter vergewaltigt. Nachdem sie ihren Verwandten von dem Verbrechen erzählt hatte, brachten diese den Vergewaltiger um. Danach sprach Maya Angelou mehrere Jahre nicht mehr.

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Die Bürgerrechtlerin Maya Angelou ist nicht nur für viele Afroamerikaner ein Vorbild. Foto: DPA

Später erklärte sie, ihr sei damals klar geworden, welche Macht Worte haben können. Dennoch blieb Maya Angelou eine starke Frau. Sie wurde eine der wichtigsten Bürgerrechtlerinnen Amerikas, die für die Gleichstellung der Afroamerikaner kämpften. Als erste Afroamerikanerin wurde sie Straßenbahnschaffnerin in San Francisco. Ihre Autobiografie machte sie berühmt, infolge arbeitete sie später als Universitätsdozentin.

Rockstarts und Superhelden

Natürlich bin ich nicht repräsentativ. Andere Jugendliche haben ganz andere Vorbilder – Schauspieler, Politiker, Rockstars, Superhelden. Aber ich glaube zwei wesentliche Merkmale bleiben: Vorbilder sind stark, sie schaffen Dinge, die eigentlich kaum zu schaffen sind. Und deshalb machen sie einem Hoffnung, dass es doch möglich ist. Darum geht es wohl. Ihre Carola Wondrak (21 Jahre)

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