Festival des Friedens

Der Erste Weltkrieg ist einhundert Jahre her. Jugendliche aus ganz Europa berieten in Berlin, wie man Kriege verhindern kann
Von Corinne, 17 Jahre

Bevor die eigentlichen Redner des Abends, die Jugendlichen, zu Wort kommen, zitiert Thomas Krüger einen Kriegsveteranen: Mit den Worten: „War is stupid. Nobody wins“, läutet der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung eine Podiumsdiskussion zwischen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und den Teilnehmern des Festivals Europe 14|14 ein.
Die zwei Zahlen stehen für das Jahr 1914, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach, und das Jahr 2014. Hundert Jahre ist es her, dass der Krieg begann. Aus diesem Anlass haben sich im Mai  400 Jugendliche aus 40 Ländern in  Berlin zusammengefunden, um das Thema Krieg in Workshops aufzuarbeiten. Schlüsse für die Gegenwart und vor allem für die Zukunft wollen sie aus diesem Treffen ziehen.

Totalversagen der Politik

Frank-Walter Steinmeier diskutierte mit Jugendlichen aus 40 europäischen Ländern im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums. Foto: Bpb/Jan Konitzki
Frank-Walter Steinmeier diskutierte mit Jugendlichen aus 40 europäischen Ländern im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums.
Foto: Bpb/Jan Konitzki

Steinmeier zieht an diesem Freitagnachmittag im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums in Mitte vor den Jugendlichen Parallelen von früher zu heute, die eben das ermöglichen sollen.
Heutige Ausdrücke wie „Kiew-Versteher“ oder „Putin-Versteher“ würden negativ aufgefasst, obwohl gerade Verständnis und Verstehen Hauptpunkte einer guten Außenpolitik seien. Fehlendes Verständnis sei es gewesen, das vor einhundert Jahren zu einem „Totalversagen“ der Politik und letztlich zum Ersten Weltkrieg geführt habe, warnt er.
Auch die Jugendlichen kommen ausführlich zu Wort. Die Teilnehmer sind sich einig, dass es – abhängig vom betroffenen Land – viele verschiedene Sichtweisen auf die Schuldigen des Ersten Weltkrieges geben kann. Auf die Frage, wer den Krieg gewann, antwortet ein Workshopteilnehmer: „Nobody won the war“. Steinmeier sagt: „Man wird in einhundert Jahren darüber nachdenken, ob wir besser mit der Situation umgegangen sind als damals, den Frieden in Europa zu halten.“ Wenig später fügt er hinzu: „Die Situation in der Ukraine macht uns aufmerksam darauf, dass Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist.“
Dafür dass das Thema und der Bezug zur politischen Gegenwart vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise aktuell erscheint, spricht auch die prominente Besetzung, mit der die Bundesregierung sich auf dem Jugendfestival hat blicken lassen. Während zu der Diskussionsrunde Außenminister Steinmeier kam, trat bei der Auftaktveranstaltung zwei Tage zuvor sogar Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf.
Wie man Kriege künftig verhindern kann, wussten die Teilnehmer zwar auch nicht abschließend. Aber ein Teil der Lösung waren sie wohl selbst: 400 Jugendliche aus ganz Europa, die sich treffen, um darüber zu beraten, sind ein guter Anfang.

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