Für trockene Menschen auf sauberem Planeten

Nichts ist unmöglich: Schüler entwickelten ein biologisch abbaubares Regencape. Foto: Pixelio/ bbroianigo

Schüler vom Canisius-Kolleg in Tiergarten entwickelten ein biologisch abbaubares Regencape


Von Josephine Valeske, 15 Jahre


Die meisten Menschen werden nicht gern nass, jedenfalls nicht außerhalb von See, Meer oder Pool. Wenn das Wasser vom Himmel tropft, halten sie sich Schirme über den Kopf oder ziehen sich ein Regencape über. Doch kaum jemand hängt ein benutztes Regencape auf die Leine, um es trocknen zu lassen: Oft wird es einfach weggeworfen und trägt so dazu bei, dass die Erde zum „Plastic Planet“ verkommt. Laut dem so betitelten Dokumentarfilm aus dem Jahr 2010 findet man in den Weltmeeren inzwischen sechsmal mehr Plastik als Plankton.
Dass man eine solche Umweltverschmutzung vermeiden kann, haben vier Jugendliche vom Berliner Canisius-Kolleg bewiesen. Sarah Osowiecki, Jonas Brügmann, Lucas Marz und Felix Robiné nahmen am Schulwettbewerb „business@school“ teil und gewannen den Regionalentscheid mit dem „EcoCape“, einem innerhalb von einem Monat biologisch abbaubaren Regenschutz.


Eine eigene Firma entsteht


Beim Wettbewerb ging es nicht darum, ein solches Cape tatsächlich zu produzieren, vielmehr wurde von den Schülern verlangt, die Entwicklung zu planen und eine eigene Firma Schritt für Schritt aufzubauen. In einer schulinternen AG analysierten die Jugendlichen zunächst die Wirtschaftsstrategien großer und kleiner Unternehmen, bevor sie selbst einen Businessplan aufstellten und ihr Produkt entwickelten. Die Schüler fanden einen Granulatlieferanten, von dem sie den Rohstoff für die Produktion bekommen könnten, sprachen mit Experten von Versicherungen und Banken sowie mit einem Patentanwalt und berechneten schließlich den finanziellen Aufwand.


Der trotz aller Kosten hohe verbleibende Gewinn und die detailgenaue Planung überzeugten die Wettbewerbsjury. Und nicht nur die: 
Inzwischen haben zahlreiche Unternehmen Interesse angemeldet, die „EcoCapes“ zu kaufen, sollten sie tatsächlich einmal produziert werden. Darunter sind etwa Autohersteller oder Hotelketten, die ihren Kunden Regenschutz anbieten und dabei mit Nachhaltigkeit punkten möchten. Laut Schätzungen der jungen Marketingexperten könnten sofort bis zu 300 000 Stück verkauft werden.


Ob sie die Produktion nun aber tatsächlich in die Tat umsetzen wollen, wissen die Schüler noch nicht. „Erst mal das Abitur schaffen“, waren sich alle einig. Und danach? In jedem Fall hätten sie das Potenzial, sich mit ihrer Firma selbstständig zu machen. Zuvor muss allerdings der Europawettbewerb am 18. Juni bestritten werden. Dort müssen die Vier ihr Produkt überzeugend präsentieren, um sich gegen acht andere Schulen durchzusetzen und die Jury abermals davon zu überzeugen, dass das „EcoCape“ auf dem freien Markt eine Zukunft haben könnte. In jedem Fall wäre mit einem ökologisch sinnvollen Produkt, das auch nach den kapitalistischen Spielregeln Profit abwirft, sicher, dass das Sprichwort stimmt: Auf Regen folget Sonnenschein.

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