Dicke Migranten haben schlechtere Chancen


von Vivian Yurdakul, 20 Jahre



Jugendreporter Vivian meint: „Der Gesundheitsbericht sollte nicht einfach ignoriert werden." Foto: privat

Je schlechter die Deutschkenntnisse, desto dicker die Jugendlichen. Das ist eines der Ergebnisse des Senatsberichts über die Kindergesundheit in Berlin, der vergangene Woche vorgestellt wurde. Natürlich heißt das nicht, dass übergewichtige Migranten Deutschkurse künftig als Schlankheitskur verordnet bekommen. Die Erkenntnis lautet vielmehr: Niedriger Bildungsstand geht oft mit schlechter Ernährung und Bewegungsmangel einher.


Das ist nicht neu. Bisher setzte der Senat darauf, Kinder sozial schwacher Familien früh in Kindertagesstätten unterzubringen. Drei Kita-Jahre sollen daher kostenlos sein. Nun hat der Bericht ergeben, diese Maßnahme wäre nur „mäßig“ erfolgreich. Kitas könnten keine familiären Nachteile ausgleichen. Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) scheint das egal zu sein. Sie glaube trotzdem, dass der Kitabesuch gut für die kindliche Entwicklung sei, sagte sie.


Wozu lässt die Senatorin einen Bericht anfertigen, dessen Ergebnisse sie ignoriert? Immerhin ergab der Bericht, dass die Deutschkenntnisse junger Migranten im Durchschnitt besser werden. Das darf aber keine Rechtfertigung sein, die Hände in den Schoß zu legen und zuzusehen, wie Migrantenkinder sozial schwacher Familien dicker und dümmer werden.


Kostenlose Kita-Jahre sind familienfreundlich. Die Probleme, die der Bericht anspricht, lösen sie nicht. Statt zu hoffen, dass Kinder sozial schwacher Familien in Kitas erzogen werden, sollte man den Eltern direkt helfen, etwa mit Sozialarbeitern. Damit sie sich selbst um ihre Kinder kümmern können.

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Kategorien Politik

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