J.K. Rowling
J.K. Rowling veröffentlicht ihr Werk „The Ickabog“ kostenlos im Internet.

J.K. Rowling vollendet „The Ickabog“ – ein bitterer Beigeschmack bleibt

Nach zwei Jahren Ruhe veröffentlicht die Harry Potter-Autorin wieder ein neues Buch, kapitelweise. Doch statt mit ihrem Werk, sorgt sie gerade mit ihrer Transfrauen-Feindlichkeit für Schlagzeilen. Das Buch hat sie nun vollendet, doch die Debatte um ihre Äußerungen geht weiter.

Von Janina Wildermuth

„The Ickabog“ klingt so fantastisch, wie die Story dahinter es ist – ein Fantasy-Buch für Jugendliche und junggebliebene LeserInnen mit Monstern, Fantasiewelten und einer Moral. Es geht um Wahrheiten und den Missbrauch von Macht, sagt die britische Erfolgsautorin. Doch was genau in der Geschichte passiert, erfahren wir erst stückweise im Laufe der kommenden sieben Wochen. Vom 26. Mai bis zum 10. Juli erscheinen wöchentlich Kapitel der insgesamt 34 Teile des Buchs auf der offiziellen Webseite theickabog.com – kostenfrei verfügbar für alle, die einen Internetzugang haben und der englischen Sprache mächtig sind. Für alle anderen gibt es hier wöchentlich eine kleine Zusammenfassung und Kommentare.

Zur Entstehung des Romans

Die Story ist keine neue, die auf aktuelle Ereignisse anspielt, sondern entstand schon vor zehn Jahren. Ursprünglich wollte Rowling „The Ickabog“ direkt nach der Harry Potter-Reihe veröffentlichen, entschied sich dann aber doch dafür, erst einmal Bücher für Erwachsene zu publizieren. Damit landete der Kinderroman auf dem Dachboden. Der aktuelle Lockdown war nun Anlass, diese Story wieder zu entstauben, etwas umzuschreiben und als Beschäftigung für Kinder weltweit kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Aufruf zum Kreativ werden

J. K. Rowling überlässt die Gestaltung ihrer Bücher den Verlegern in jedem Land selbst. Doch, um den Kindern die Zeit zuhause etwas zu verschönern, lädt die 3-fache Mutter alle LeserInnen dazu ein, ihr Buch zu illustrieren. Es gibt für jedes Kapitel Vorschläge, aber daran halten muss sich niemand. Es geht darum, der Vorstellungskraft beim Lesen freien Lauf zu lassen und sich künstlerisch auszudrücken. Mit etwas Glück landet die Zeichnung dann tatsächlich auch im fertigen Buch. „The Ickabog“ erscheint in gedruckter Form im November dieses Jahres erst einmal auf Englisch. Andere Sprachen sollen kurz darauf folgen.

Kapitel 1-2

Ganz klassisch beginnt das erste Kapitel „King Fred The Fearless“ mit der Beschreibung des Landes „Cornucopia“, seinen Regionen und Bewohnern. Alle scheinen zufrieden und glücklich zu sein mit dem König und seiner Arbeit. Der allerdings steht unter Einfluss seiner zwei Freunde, die ihre Privilegien genießen. Konträr zum Rest des Landes wird die Region „Marshlands“ dargestellt. Das einzige, was diese Region jemals geleistet hat, ist die Legende vom Ickabog. Wie man erwarten kann, ist der Ickabog ein unbeschreibliches Monster, das Kindern Angst einjagt. Im zweiten Kapitel lernen wir ein den Jungen Bert Beamish kennen, dessen Alpträume vom Ickabog geprägt sind. An dieser Stelle ist klar erkennbar, dass es um die Kreativität der Kinder geht, die die Eltern nicht mehr haben. Das Kapitel endet mit der Vorhersage einer dramatischen Wende für das zufriedene Land, die mit der Legende des Ickabogs zusammenhängt.

Ich gehöre sicher zu einer Minderheit, die die Harry Potter-Bücher nicht gelesen hat und damit sehr unvoreingenommen an die Werke von Rowling herangeht. Allerdings bin ich bisher von der stereotypischen, klassischen Märchenerzählung und seinen Charakteren ernüchtert. Es bleibt abzuwarten, ob sich die bisher geradlinigen und stereotypischen Charaktere noch in aussagekräftige Stellvertreter von Minderheiten verwandeln.

Kapitel 3-7

Im dritten Kapitel nimmt die Geschichte eine bittere Wendung. Ein Todesfall inmitten der Charaktere, die wir bereits kennengelernt haben, deckt die bisher nicht offensichtliche Fahrlässigkeit des Königs auf. Das Volk spaltet sich in zwei Lager. Die einen glauben weiterhin an die Güte des Königs, die anderen wenden sich von ihm ab. Daisy Dovetail, die Freundin von Bert Beamish äußert ihren Frust über den Verlust ihrer Mutter durch den König – öffentlich. Lord Spittleworth und Lord Flapoon nutzen den Streit zwischen Bert Beamish und seiner Freundin Daisy zu ihren Gunsten. Sie schwärzen sie beim König als Verräterin an.

Die Geschichte legt ein großes Augenmerk auf die Kleidung. König Fred lässt sich für jeden Anlass neue, höchst aufwendige Outfits schneidern. Auch Lebensmittel und die verschiedenen Regionen sind Schwerpunkte der Illustrationen im Wettbewerb. Einige Zeichnungen hat J.K. Rowling bereits auf ihrem Twitter-Kanal geteilt.

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Kapitel 8-13

König Fred macht die Kritik an ihm schwer zu schaffen. Auch am Tag der Petition, an dem er sich um die Belange seines Volks kümmert, bekommt er die Worte von Daisy nicht aus dem Kopf: Er sei selbstsüchtig, eitel und grausam. An diesem Tag spricht auch ein Marshlander vor. Er erzählt dem König von seiner Begegnung mit dem Ickabog. Während die beiden Lords sich über die Erzählung amüsieren, setzt Fred alles in Bewegung, um die Jagd auf den Ickabog zu beginnen. Damit will er seinen Untertanen beweisen, dass er weder selbstsüchtig noch grausam oder eitel ist. Auch wenn er selbst nicht an den Ickabog glaubt. Der König und seine Armee reisen in den Norden. Im Marshland angekommen, wirft Fred jede Warnung über Bord und bringt sich und seine Begleiter in Gefahr. Berts Vater, Major Beamish stirbt durch eine Kugel von Lord Flapoon. Anstatt die Wahrheit zu sagen, macht dieser den Ickabog zum Schuldigen und vertuscht den Unfall.

Es bleibt spannend, ob sich hinter dem Ickabog letztendlich doch ein echtes Ungeheuer oder nur unglückliche Zustände verstecken. Bis dato gibt es zwei Augenzeugen, die vom Ickabog berichten.

Kapitel 14-21: Aufstieg eines Lügners

Zurück in der Stadt angekommen, verbreitet Spittleworth das Gerücht vom lebenden Ickabog, um sich nicht selbst für den Tod von Major Beamish verantworten zu müssen. Sein Lügenkonstrukt wächst immer weiter durch Ausschmückungen, Wortverdrehungen und mehr Leute, die mitspielen. Als unter den Soldaten erstmals Misstrauen aufkeimt, lässt Spittleworth diese einsperren. Er beseitigt jeden, der ihm ein Dorn im Auge ist und macht sich damit zum gefürchteten Wahnsinnigen in einer Machtposition. Glücklicherweise gibt es noch Lady Eslanda, die Spittleworths Plan durchschaut hat. Allerdings schwebt auch sie nun in Gefahr. König Fred ist komplett von der Realität entfernt, unter der Kontrolle seiner zwei „Freunde“. So lässt er sich auch dazu überreden, eine neue Ickabog-Steuer zu erheben. Damit soll das Land vor Angriffen geschützt werden. Aus Wut über den Tod seines Vaters, beschließt Bert sich am Ickabog zu rächen. Die Geschichte erreicht bald seinen Höhepunkt, bei der das anfangs so zufriedene Land durch zwei hinterlistige Menschen in Machtposition aus dem Gleichgewicht gerät.

J.K. Rowlings Weltbild

Ein Ungleichgewicht gibt es auch zwischen der Autorin und ihrem Buch. Zurzeit macht J.K. Rowling wieder schlechte Schlagzeilen, in dem sie öffentlich auf Twitter die Identität von Transfrauen in Frage stellt. Für die Britin sind solche Personen „Männer in Frauenkleidern“ und nicht von ihrem biologischen Geschlecht zu trennen. Dass eine Fantasy-Autorin, die sich Welten und Fabelwesen ausdenkt, nicht die Identität einzelner Mitmenschen anerkennen kann, ist einfach unverständlich. In Rowlings Weltbild gibt es eine binäre Einteilung in biologisch männlich und weiblich. Und wenn sie davon redet, Transfrauen trotzdem zu respektieren, so ist die Herabsetzung ihrer Identität zugunsten ihres biologischen Geschlechts ein absoluter Wiederspruch dazu.

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Auch wenn ich überhaupt nicht gutheiße, dass die Erfolgsautorin solche transfeindlichen Kommentare öffentlich postet, ist es keine Schande ihre Bücher zu lesen. Im Jugendbuch „The Ickabog“ gibt es bisher keine Berührungspunkte mit der Thematik. Es finden sich weder negative noch positive Aussagen, die ihre Leser beeinflussen könnten. Wichtig ist es trotzdem, Kindern und Jugendlichen verständlich zu machen, dass nicht alles, was die Autorin schreibt, auch gut ist. Transfrauen sind Frauen. Sie verdienen Respekt, wie jede andere. Es ist nicht verwerflich trotzdem ihre Bücher zu lesen. Man sollte hier aber Geschichte von Autorin trennen.

Kapitel 22-27

Bert und Daisy nähern sich wieder an. Nur ihre Eltern geraten über die Existenz des Ickabogs in einen miserablen Streit. Währenddessen erfährt Spittleworth durch seine vielen Spione, dass mehrere Einwohner das Vorhandensein eines Monsters in Frage stellen und einen Beweis fordern. So auch die Dovetails. Lord Spittleworth nutzt die Situation zu seinen Gunsten und zwingt Mr. Dovetail einen Holzfuß zu bauen, mit dem man die Schritte des Ickabogs nachstellen kann. Seine Tochter Daisy landet ohne sein Wissen im Waisenhaus. Dort lernt sie das Mädchen Martha aus den Marshlands kennen.

Kapitel 28-35

Mrs. Beamish plagen nach dem Streit mit den Dovetails Gewissensbisse. Sie macht sich auf den Weg, um nachzusehen, ob die Familie wirklich so plötzlich umgezogen ist, wie alle sagen. Vor Ort bemerkt sie, dass etwas nicht stimmt. Als Spittleworths angeforderter Holzfuß fertig war, lässt er ein Paar entführen und den Tod durch den Ickabog vortäuschen. Einigen Nachbarn fällt auf, dass der Ickabog nur einen linken Fußabdruck hinterlassen hat. Sie zweifeln an der Echtheit. Als Konsequenz zum „schrecklichen Vorfall“ schlägt Spittleworth dem König die Verdreifachung der Steuern vor. Der sorgt sich allerdings nur um sein Ansehen in der Bevölkerung, welches zunehmend schwindet. Auf Geheiß Spittleworths reiten einige Soldaten in Richtung Norden, wo sich eigentlich eine Verteidigungsbrigade gegen den Ickabog befinden sollte. Ihre Aufgabe ist es, den Anschein aufrechtzuerhalten. Mr. Beamish, der immer noch im Kerker sitzt, wird dazu verdonnert weitere Holzfüße zu bauen und Lady Eslanda, die zu viel weiß, soll aus dem Schloss verbannt werden.

Ein Verlag streikt

Die Proteste gegen Rowlings transfeindliche Äußerungen haben sich noch einmal zugespitzt. Immer mehr Schauspieler distanzieren sich der Harry Potter-Autorin. Zuletzt haben die Mitarbeiter des Verlags „Hachette“ ihre Arbeit am Buch „The Ickabog“ niedergelegt. Sie protestieren gegen die Äußerungen der Autorin. Der Verlag dagegen kritisiert die Vermischung des Privatlebens von J.K. Rowling mit ihrem Werk. Es sei in Ordnung, ein Buch aufgrund seines Inhalts nicht betreuen zu wollen. Aussagen der Schriftstellerin sollten aber keinen Einfluss haben.

Kapitel 36-39

Wir springen mehrere Jahre nach vorne. Das Land Cornucopia ist total heruntergewirtschaftet. Menschen verlieren ihren Job und sterben vor Hunger. Daisy hat sich an das Waisenhaus gewöhnt und die Hoffnung ihren Vater jemals wiederzusehen ganz aufgegeben. Ihre Herkunft kann sie aber nicht leugnen. Spittleworth und Flapoon kontrollieren seit Jahren den Briefverkehr, sodass zumindest in Chouxville der Schein eines funktionierenden Landes aufrechterhalten wird. Eines Tages geht den beiden allerdings eine Ladung durch die Lappen und die Einwohner der Stadt erfahren von den Leiden ihrer Angehörigen. Bert versucht sich währenddessen als Freiwilliger für die Brigade im Kampf gegen den Ickabog zu melden. Da er aber eine Gefahr für das Lügenkonstrukt ist, versuchen die Eingeweihten den Jungen davon abzubringen.

Kapitel 40-46

Ein verstaubtes Objekt unter Berts Bett gibt ihm und seiner Mutter den entscheidenden Hinweis. Mrs. Beamish glaubt nicht mehr daran, dass einzig der Ickabog an den schlimmen Ereignissen schuld ist. Sie will den König zur Rede stellen, wird aber vorher gefasst und in den Kerker gesperrt. Bert ist seitdem auf der Flucht. In Jeroboam trifft er auf Roderick Roach, der seinen Vater, Major Roach, gerade durch Spittleworths Schwert verloren hat. Beide Jungen werden kurzerhand vom Waisenhaus aufgegabelt und unter Ma Grunter’s Obhut gebracht. Es folgt ein Wiedersehen mit Daisy.

Übersetzung

Mittlerweile gibt es die veröffentlichten Kapitel auch auf Deutsch zu lesen. Der Übersetzer Friedrich Pflüger hat sich dafür entschieden, nicht nur die Orte, sondern auch die Namen der Figuren für die deutschsprachige Gemeinschaft zu ändern. Anstatt Bert und Daisy dreht es sich in der Fassung um Will und Lilli. Die beiden Freunde des Königs heißen Lord Spuckelwert und Lord Schlabberlot und Cornucopia nennt er Schlaraffien. Das ist angemessen und leichter verständlich für Kinder.

Kapitel 47-50

Mrs. Beamish bäckt von der Zelle aus, sodass niemand ihr Verschwinden bemerkt. Sie schafft es im Kerker Kontakt zu dem gebrochenen Mr. Dovetail aufzunehmen und ihm wieder Hoffnung zu geben. Daisy, die im Waisenhaus versucht, die jüngeren Kinder am Leben zu halten, bemerkt erst gar nicht die Ankunft von Bert und Roderick. Als sie sich wiedererkennen, tauschen sie Geschichten und Neuigkeiten aus der Heimat aus. In der Angst, als wertvolle Ware für Ma Grunter entdeckt zu werden, schmieden die drei zusammen mit Martha den Plan zu fliehen. Im Norden des Landes, in den Marshlands, wollen sie den stationierten Soldaten die Wahrheit über den Ickabog erzählen. Dort angekommen, finden sie aber keine Truppen. Stattdessen werden sie vom Ickabog vor dem Tod durch Erfrieren gerettet.

Kapitel 51-53

Die Kinder wachen in der Höhle des Ickabogs auf. Nach anfänglicher Furcht gefressen zu werden, stellte sich heraus, dass der Ickabog nicht so ist, wie in der Legende beschrieben. Er frisst Pilze und bringt den Kindern Delikatessen aus dem Königreich. Doch weil noch nicht klar ist, ob der Ickabog wirklich kein Monster ist, stellt Daisy ihn zur Rede.

Die Geschlechter-Frage

In Kapitel 53 fragen sich die Kinder, welches Geschlecht der Ickabog haben könnte. Drei von ihnen gingen von einem Mann aus. Die tiefe Stimme sei der Beweis. Eine war der festen Überzeugung, der wachsende Bauch ließe auf die Weiblichkeit schließen. Bald käme Nachwuchs. Eine Stelle im Buch, die Rowling derzeit als Provokation gegen Geschlechterrollen ausgelegt werden kann. Der weltweite Shitstorm gegen ihre Transfrauen-Feindlichkeit nimmt so weite Ausmaße, dass ein amerikanischer Tattoo-Artistin die kostenlose Entfernung von Harry Potter-Tattoos anbietet. Im Gegensatz dazu fordert sie ihre Kunden dazu auf, für die queere Organisation „Trans Women of Colour Collective“ zu spenden. Es ist jedem selbst überlassen, ob er Rowlings gesamte fantastische Werke aufgrund ihrer persönlichen Überzeugung verschmäht oder diese getrennt von der Autorin liest. Auch wenn ich den Einsatz gegen die Diskriminierung von Transfrauen durch die Britin für absolut richtig halte, bezweifle ich, dass der Boykott ihre Bücher ihre Meinung ändern wird. Stattdessen sollten ihre Werke weiter vorgelesen und gelesen werden. Denn ihre persönlichen Ansichten zu diesem Thema spiegeln sich nicht in ihren Werken wider.

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Kapitel 54-56

Daisy erfährt, dass der Ickabog noch nie einen Menschen gefressen hat. Doch er ist wütend und will sich an den Verbrechen der Einwohner Cornucopias rächen. Die haben Jagd auf seine Spezies gemacht und fast alle Ickabogs getötet. Nun ist es an ihm, seine Kinder als rachsüchtige, menschenfressende Ickaboggles zu gebären, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Währenddessen, in der Stadt, lässt Spittleworth König Fred falsche Fanpost zukommen. Dieser, angetan vom Ruhm, wünscht sich jetzt einen ausgestopften Ickabog als Trophäe. Für Spittelworth und Flapoon wird es immer schwieriger das Lügenkonstrukt aufrecht zu erhalten. Auch im Keller beginnen die Eingesperrten nämlich wieder zu Kräften zu kommen und bereiten sich auf einen Aufstand vor.

Kapitel 57-59

Daisy freundet sich mit dem Ickabog an. Sie überredet ihn, lieber in Frieden mit den Menschen zusammenzuleben, damit diese seine Kinder beschützen, anstatt sie als blutrünstige Monster zu gebären. Der Ickabog erzählt ihr von dem tödlichen Schuss, den er damals gesehen hat. Damit kommt die Wahrheit über den Tod von Berts Vater ans Licht und überzeugt die Kinder für den Ickabog gegen Spittleworth und Flapoon zu kämpfen. Sie ziehen demonstrativ in Richtung Stadt und finden schnell Menschen, die sich dem Rebellionszug anschließen. Spittleworth erreicht die Nachricht von einem Aufstand und dem echten Ickabog, der sich nun in Richtung Palast bewegt.

Kapitel 60-63

Spittleworth nimmt die Warnungen nicht ernst. Erst als ihm die Eingesperrten aus dem Keller mit Waffen gegenüberstanden, beginnt er die Lage zu verstehen. Jetzt bekommt auch der König mit, dass ihm einiges vorenthalten wurde. Ohne Rücksicht auf andere versuchen Flapoon und Spittleworth mit den letzten treuen Soldaten zu fliehen. Sie reiten genau in die Menge, die den Ickabog umschließt. Noch als sich Flapoon und Spittleworth unsicher waren, was sie tun sollen, gebärt der Ickabog seine Kinder. Diesen Moment nutzt Flapoon und schießt ihm auf den Bauch. Die Kugel trifft Bert, der aber überlebt. Eines der gerade geborenen Ickaboggle stürzt sich auf Flapoon und bringt ihn voller Wut um. Der Rest der Brigade flieht. Im Palast gibt es ein glückliches Wiedersehen mit allen, die durch die Betrüger getrennt wurden. Nur Bert und Roderick hatten noch etwas zu tun. Sie ritten so schnell sie konnten zu Spittleworths Landhaus und nahmen ihn fest. Jetzt wartet in Chouxville ein Prozess auf ihn.

Letztes Kapitel

Cornucopia ist nun ein parlamentarisches Land, das sich langsam von seinen Wunden erholt. Spittleworth, König Fred und die anderen Kriminellen sind bis ans Ende ihrer Tage in den Kerker verbannt. Menschen, die ihre Berufe verloren haben, bekommen in der neu gegründeten Region Ickaby die Möglichkeit, von den Ickaboggles zu Pilzzüchtern ausgebildet zu werden. Die Zeit vergeht und einige Hochzeiten finden statt. Bert tritt der Armee bei und Daisy wird die erfolgreichste Ickabog-Expertin des Landes. Sie veröffentlicht Bücher und setzt sich für die friedliche Koexistenz zwischen der Spezies und den Menschen ein. Um die Gräueltaten Spittleworths nicht zu vergessen, wird ein Museum zur Aufklärung errichtet. Der Ex-König Fred kümmert sich tagsüber um den bösen Zwilling der Ickaboggles. Es gelingt ihm durch Einsicht und Buße, die Geburt der nächsten Generation positiv zu beeinflussen. Das ist auch die Moral der Geschichte.

Fazit

„The Ickabog“ ist ein spannendes Jugendbuch über Freundschaft, Courage und die Gefahr von Lügen. Die Geschichte hat gute Cliffhanger, ist aber an einigen Stellen auch etwas voraussehbar. Kindern wird auf erzählerische Weise der Wert von Wahrheit und Treue nahgebracht, was inmitten der Corona-Krise definitiv zur richtigen Zeit kam. Während das komplette Werk mittlerweile online veröffentlicht ist, findet die Debatte um Rowlings transfeindliche Äußerungen noch kein Ende. Nach wochenlanger Kritik zeigt sich die Autorin weiterhin uneinsichtig. Stattdessen unterschreibt sie einen offenen Brief vom 07.07.2020 zusammen mit vielen anderen Gelehrten und Künstlern über die wachsende Intoleranz bezüglich der Meinungsfreiheit. Redakteure würden gefeuert, weil sie kontroverse Schriften publizieren, Journalisten daran gehindert über bestimmte Themen zu berichten und Lehrpersonal müsse sich für das Zitieren von literarischen Werken im Unterricht rechtfertigen. Es gäbe keinen Spielraum für öffentliche Debatten mehr. Zu schnell würde man vorsichtshalber Meinungen im Keim ersticken. Damit zielt Rowling auch auf den Boykott ihrer Werke auf Grund ihrer persönlichen Meinung ab. Das wiederum löst die nächste Welle an Kritik aus. Ob sich die schlechten Schlagzeilen um J.K. Rowling noch bis zur Veröffentlichung der Print-Ausgabe des Märchens „The Ickabog“ im November ziehen, ist schwer zu sagen. Fakt ist aber, dass es sich dennoch lohnt, das Buch zu kaufen. Nicht zuletzt, um das Ergebnis des Illustrationswettbewerbs zu sehen.

Kategorien Instagram Kultur Literatur

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