Musikalisch bleibt sich J. Cole mit seinem gerade erschienenen vierten Studioabum „4 Your Eyez Only“ treu. Die unaufgeregt jazzigen Beats sind kunstvoll und zurückhaltend und verschaffen Coles Texten eine angemessene Bühne. In denen erzählt der US-Rapper die Lebensgeschichte seines Freundes James McMillan Jr., größtenteils aus dessen Perspektive. Wie Cole selbst ist auch er in einem Ghetto in Fayetteville aufgewachsen, hat ebenfalls Frau und Tochter. Dennoch hätten Coles und James’ Wege unterschiedlicher kaum verlaufen können: Cole ist einer der populärsten Rapper unserer Zeit, sein Freund war Drogendealer des Viertels, dann wurde er erschossen. „4 Your Eyez Only“ richtet Cole nun an James’ Tochter. Er besingt die Verantwortung, die ein Vater zu tragen hat, kritisiert den amerikanischen Traum und erzählt wie üblich von Drogen, Erfolg und Frauen, aber auch von Selbstmordgedanken und mentalen Reifeprozessen. Entstanden ist die vielleicht persönlichste Platte, die Cole bisher veröffentlicht hat und die aufgrund ihres Ansatzes und ihrer Ehrlichkeit äußerst beeindruckend und hörenswert ist.
Fazit: Überraschend persönlich.
Joris Domogalski, 17 Jahre