Hörprobe: Moderat „III“

Mitreißend: Absolut unprätentiös veröffentlichen Moderat ihr drittes Album unter dem minimalistischen Titel „III“. Die grimmig-süße Coverkarrikatur lässt bereits die Ambiguität erahnen, die sich auf musikalischer Ebene entfaltet. Mit dem Drücken der Playtaste werden wir in einen Windkanal der Emotionen gesogen:

Das Künstlertrio "Moderat" geht mit seinem dritten Album an den Start. Foto: Monkeytown Records.
Das Künstlertrio „Moderat“ geht mit seinem dritten Album an den Start. Foto: Monkeytown Records.

Die weltschmerzende Quintessenz der Lyrics träufelt unbarmherzig in die stillen, tiefen Wasser unserer Psyche. Doch der Sturz in die Kurzzeit-Depression wird von den bassig pulsierenden Sounds abgefedert und wir mit einem energischen Tritt in den Allerwertesten auf die Beine katapultiert, die automatisch lostanzen, -taumeln, -stampfen oder -rennen. Das Album ist eine harmonische Komposition, deren einzelne Elemente sich dennoch mit eigener Note innerhalb des Klangkompotts emanzipieren. Kein monotoner Background-Electro, mit dem man bei einer frühmorgendlichen Ehrenrunde in der Ringbahn seinen Kopfschmerz kuriert.

 

Fazit: Reißt dich runter, zieht dich hoch.

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Kategorien Kultur Musik

Schreiben ist meine Neurose. Ich mache das wirklich nicht freiwillig. An pathologischer Schreibwut leide ich etwa seit meinem neunten Lebensjahr. Heute bin ich 24. Sie äußert sich in der übermäßigen Produktion von Texten, dabei reagiere ich sensibel auf gute Geschichten. Schreiben ist mein Plüsch–Airbag gegen Schleudertraumata im täglichen Gedankenkarussell, Weckglas für klebrig-süße Memoirenmarmelade und die doppelte Aspirin am Morgen nach einem exzessiven Empfindungsrausch. Ich habe eine Schwäche für Präpositionen mit Genitiv, Schachtelsätze und Ironie. In die Redaktion komme ich nur, weil es da umsonst Tee gibt.