Marlene Mähler hofft, dass Spätis auch sonntags uneingeschränkt öffnen dürfen.
Am Sonntag noch schnell zum Spätkauf an der Ecke zu gehen ist in Berlin selbstverständlich. Gesetzeskonform ist das aber keinesfalls. Denn das Ladenschlussgesetz besagt: Wer Tabak und Alkohol verkauft, muss sonntags schließen. Beschränkt sich das Sortiment auf Zeitungen, Blumen, Brötchen und Milchprodukte, darf zwischen 8 und 16 Uhr geöffnet werden. Wen das Ordnungsamt zum wiederholten Male beim illegalen Sonntagsverkauf erwischt, der muss mit Bußgeldern zwischen 250 und 2 500 Euro rechnen. Nur wenige Spätverkaufsstellen halten sich an das Gesetz, denn es bringt horrende finanzielle Einbußen mit sich, ist für zahlreiche Spätis der Sonntag doch der umsatzstärkste Tag der Woche.
Christina Jurgeit macht sich nun für die Spätis stark. Auf Change.org hat die 28-jährige Berlinerin eine Online-Petition gestartet. Ihr Ziel ist, dass die Spätis mit Tankstellen und Bahnhofsläden gleichgestellt werden, um für sie ein Verkaufsrecht an Sonn- und Feiertagen zu erwirken. Christina Jurgeit hofft, mit ihrer Aktion die Späti-Debatte erneut ins Rollen zu bringen, in der Hoffnung, dass sie positiv für die Spätis ausgeht. Denn diese gehören zu Berlins einmaliger Kiezkultur, argumentiert Jurgeit. Sie seien ein fester Ankerpunkt in jedem Kiez und eine willkommene Anlaufstelle für Einheimische, Zugezogene und Touristen.
Recht hat sie. Warum sollten für Spätis andere Gesetze gelten als für Tankstellen und Bäckereien? Sollten Einzelhändler, deren Existenz von Verkaufszahlen abhängt, nicht selbst darüber entscheiden dürfen, wann sie öffnen?
Seit 22. Mai konnte Christina Jurgeit bereits mehr als 25 000 Unterschriften sammeln. 40 000 bis 50 000 sollen es werden. Dann will die Neuköllnerin einen Petitionsbrief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller schicken.
Von Marlene Mähler, 15 Jahre
Was denkt ihr? Sollten Spätis auch am Sonntag uneingeschränkt öffnen dürfen?