Nicht gleich nach den Sternen greifen

BenjaminManthei_282x255web
Ben Marc bezweifelt, dass Jugendliche weltraumtauglich sind.
Foto: Privat

Fast jeder träumt als Kind einmal davon, Astronaut zu werden. Für die zwölfjährige US-Amerikanerin Alyssa Carson könnte dieser Traum wahr werden. Die Siebtklässlerin ist Botschafterin der Stiftung „Mars One“, die eine dauerhafte Besiedlung des Roten Planeten plant. Ab 2025 soll alle zwei Jahre eine vierköpfige Mannschaft starten, bis letztlich 40 Menschen in einer Marsstation leben werden. Finanziert werden soll das Vorhaben durch den weltweiten Verkauf der Fernsehübertragungsrechte. Zunächst müssen die Initiatoren aber Sponsoren finden, wobei sie mit Persönlichkeiten wie Alyssa werben.

Die junge Botschafterin gilt als hervorragend für die Mission geeignet: Sie besucht eine viersprachige Schule, nimmt an Freizeitlagern der US-Raumfahrtbehörde Nasa teil und erklärt, der erste Mensch oder einer der ersten Menschen auf dem Mars sein zu wollen. Alles deutet darauf hin, dass ihr Name auf der Liste der Missionsteilnehmer steht, die kommendes Jahr veröffentlicht wird.

Wenn der Start planmäßig in elf Jahren stattfindet, wird das Mädchen bereits eine volljährige junge Frau sein. Sie könnte ihre Teilnahme dann immer noch zurückziehen. Dennoch sollte sie nicht für eine solche Mission infrage kommen dürfen.

Denn vor dem Start im Jahr 2025 erwartet die Mannschaft ein Jahrzehnt harter Vorbereitungen. Um Körperreaktionen auf die Schwerelosigkeit während des langen Flugs zu simulieren, will man die Beweglichkeit der Teilnehmer über Wochen einschränken. Der damit verbundene Muskelschwund ist selbst für ausgewachsene Körper eine große Belastung. Jugendlichen, die noch im Wachstum sind, wurde er aus guten Gründen bisher noch nie zugemutet.

Die Mannschaftsübungen bergen weitere Probleme: So soll es Tests in einer marsähnlichen Landschaft geben. Später müssen die Astronauten in eine noch lebensfeindlichere Umgebung wie die Arktis ziehen. Eine Jugendliche wäre dabei höchstem psychischem Druck ausgesetzt. In das Programm gehören meiner Meinung nach deshalb nur Teilnehmer im Erwachsenenalter, die ihre körperlichen Grenzen kennen und in ihrem Leben schon Konfliktsituationen bewältigen mussten.

Wenn Raumfahrten so riskant sind, dass nur Erwachsene an ihnen teilnehmen können, darf man ein Kind nicht ähnlich starken Belastungen und Gefahren aussetzen, um es dafür vorzubereiten. Wenn Alyssa Carson auf den Mars will, sollte sie zumindest nicht in der allerersten Landungsfähre sitzen, sondern in einer der nachfolgenden, damit sie wenigstens erwachsen ist, wenn ihre Ausbildung beginnt.

(Von Ben Marc, 18 Jahre)

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Klartext

Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.