Bessere berufliche Orientierung benötigt

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Aniko Schusterius hält nichts von einer zentralen Anmeldung für OSZs.
Foto: Privat

Gerade hat die Anmeldephase für die weiterführenden Schulen nach der zehnten Klasse begonnen. Nun haben die Schüler die Qual der Wahl: Abitur, Fachoberschule oder doch lieber eine Berufsausbildung?

Das ist eigentlich an sich schon kompliziert genug. Jene, die sich für eine Berufsausbildung an einem Oberstufenzentrum (OSZ) entscheiden, dürfen sich ab diesem Jahr aber zudem auch noch mit der Verwaltungsvorschrift „Schule Nr. 2/2014“ auseinandersetzen. Sie schreibt ein neues Anmeldeverfahren vor.

Durch den Trend zur Mehrfachanmeldung an verschiedenen OSZs in den Vorjahren wussten viele Schulen erst kurz vor Ende der Sommerferien, welche Schüler sie bekommen, und konnten ihre Zusagen erst dann verschicken. Auch die Schüler wussten so erst kurz vor Unterrichtsbeginn, welche Schule sie besuchen würden. Die Lösung soll nun eine zentrale elektronische Anmeldung sein, die sicherstellt, dass die Unterlagen nur an eine Stelle geschickt und lediglich Schulwünsche mit unterschiedlichen Prioritäten angegeben werden.

Obwohl die Reform noch in diesem Schuljahr umgesetzt werden soll, weiß kaum jemand darüber Bescheid, weder Schüler noch Eltern. An einigen Schulen wird bereits danach verfahren, an anderen Schulen läuft alles wie bisher. Es ist aber falsch, nun den Schülern vorzuhalten, sie dürften sich nicht beklagen, schließlich gäbe es das ganze Pro­blem überhaupt nicht, wenn sie sich in der Vergangenheit nicht egoistischerweise an zu vielen OSZs beworben hätten. Die Gründe für die Mehrfachanmeldung sind verständlich. Jeder, der kein absoluter Überflieger ist, muss Angst haben, nicht genommen zu werden, weil die anderen Bewerber bessere Noten mitbringen. Hinzu kommt, dass sich die Wenigsten nach der zehnten Klasse ganz sicher sind, was sie später einmal machen wollen.

Vor zwei Jahren stand ich selbst vor der Frage, wie es nach meinem mittleren Schulabschluss weitergeht. Weil ich mir nicht sicher war, meldete ich mich zunächst für zwei Ausbildungen an OSZs an und nach einem Tag der offenen Tür noch für das berufliche Gymnasium. Am Ende habe ich mich für das Abitur entschieden und musste den anderen zwei Schulen absagen. Für die Oberstufenzentren bedeutete das vielleicht ein organisatorisches Problem. Um das zu verhindern, hätte es aber nicht eines anderen Anmeldeverfahrens bedurft, sondern einer frühzeitigen beruflichen Orientierung. Dafür würde sich auch eine neue Verwaltungsvorschrift lohnen.

Von Aniko Schusterius, (17 Jahre)

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Kategorien Klartext

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.