Schüler wissen: Häufig sind Zensuren abhängig von der Qualität des Unterrichts. Gibt ein Lehrer interessanten Unterricht, fällt das Lernen leicht. Ist das Gegenteil der Fall, sieht es oft auch mit den Noten nicht rosig aus. Das könnte ab nächstem Schuljahr ein größeres Problem für viele Berliner Schüler werden. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will die Verbeamtung von Lehrern in Berlin weiter erschweren.
Schon jetzt werden Lehrer nur angestellt und nicht mehr verbeamtet. In der Vergangenheit hatten sich deshalb viele Berliner Referendare den Beamtenstatus über die so genannte „Drehtür-Verbeamtung“ ermogelt. Sie arbeiteten nach ihrem Referendariat kurze Zeit in einem anderen Bundesland, ließen sich dort verbeamten und kehrten als Beamte mit sicherem Job und höherem Gehalt zurück. Das soll künftig nicht mehr gehen. Mindestens fünf Jahre müssen Lehrer ab August verbeamtet sein, um ihren Status nach Berlin mitnehmen zu dürfen. Für Berliner Schüler könnte das unangenehme Folgen haben.
Gute Lehrer werden sich eher andere Bundesländer zum Arbeiten suchen. Viele Lehramtsstudenten werden sich womöglich von vornherein nicht mehr für ein Referendariat in Berlin entscheiden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Zeitpunkt, zu dem die Neuregelung in Kraft treten soll, sehr ungünstig ist. In den kommenden Monaten werden viele ältere Lehrer pensioniert. Dass Berlin im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern nun unattraktiver für Lehrer wird, hilft bestimmt nicht dabei, den bevorstehenden Lehrermangel auszugleichen. Die neue Regelung könnte so dazu führen, dass die Qualität des Unterrichts sich verschlechtert. Bis Mitte März werden deshalb viele Unterrichtsstunden ausfallen. Zahlreiche Referendare wollen mit Gewerkschaftsvertretern gegen Scheeres Vorstoß vorgehen. Auch im Interesse ihrer Schüler.
(Von Susann Ruscher, 23 Jahre)
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