Teuer und gesund oder billig und eklig? Das war in etwa die Kernfrage, mit der sich die Senatsbildungsverwaltung in den vergangenen Monaten beschäftigt hat, um die Qualität des Schulessens zu verbessern, nachdem vor rund einem Jahr viele Schüler vom Schulessen krank geworden waren. Bislang bekamen immer die Cateringunternehmen mit den günstigsten Preisen den Auftrag, das Essen an die Schulen zu liefern. Darunter litt häufig die Qualität. Jetzt wurde ein Festpreis für die Mahlzeiten von 3,25 Euro festgesetzt. Das Essen wird teurer, bisher kostete es durchschnittlich rund zwei Euro. Dafür soll nun auf Qualität geachtet werden. Aber können sich so noch alle das Schulessen leisten?
Die Jugendredaktion streitet.
Pro: Ständig wird beklagt, dass viele Schüler hungrig aus der Schule kommen oder an Übergewicht leiden – beides Folgen falscher Ernährung, deren Bestandteil bislang in vielen Fällen auch das Schulessen war. Bisher bekamen bei Ausschreibungen für das Schulcatering in Berlin die Firmen den Zuschlag, die das günstigste Angebot vorlegen konnten. Um gesunde Ernährung ging es nicht. Das kann sich nun mit dem neuen Festpreis ändern. Seine Einführung hat zur Folge, dass sich die Kosten für das Schulessen erhöhen. Gleichzeitig kann so das Essen besser werden. Eine gesunde Ernährung fördert die Konzentration und Leistungsfähigkeit. Wenn gefordert wird, dass Schüler etwas über gesunde Ernährung lernen sollen, muss das auch in der Schulkantine vorgemacht werden. Es können Lösungen gefunden werden, damit sich alle das Essen leisten können. Auch wenn es natürlich leicht ist, das hier zu fordern: Höhere Subventionen und Hilfen für Eltern mit wenig Geld wären eine Lösung, um nicht am Essen und der Gesundheit zu sparen.
Julia Schattauer, 23 Jahre
Contra: Es heißt zwar voller Bauch studiert nicht gern. Aber jeder, der schon mal mit knurrendem Magen im Unterricht saß, weiß, dass es sich auch mit leerem Magen schlecht lernt. Deshalb ist es wichtig, dass alle Schüler mittags in der Schule essen können. Schulessen jetzt zu verteuern, und das nicht zu knapp, bedeutet, es zu einem Luxus zu machen, den sich nicht jede Familie für ihre Kinder leisten kann. Zahlt man jetzt statt rund 2 Euro pro Essen 3,25 Euro, sind das pro Kind rund 25 Euro monatlich mehr. Für sozial schwächere Familien mit zwei bis drei Kindern ist das nicht mehr zu stemmen, was dazu führt, dass ihre Kinder nicht jeden Tag in der Schule essen können. Man könnte jetzt umfassende Vorschläge für staatliche Unterstützung auftischen, doch so schnell ist dieses Thema nicht gegessen. Denn auch dieses Geld muss schließlich irgendwo herkommen. Und ganz ehrlich, wer behauptet, das Schulessen würde zwangsläufig besser, nur weil es teurer wird, hat – für meinen Geschmack – den Mund etwas zu voll genommen.
Paul Engelschalt, 17 Jahre
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