Interview

Stand-Up-Comedian Ivan Thieme: „Mein erster Auftritt war katastrophal“

Mit seinen 21 Jahren steht er am Anfang seiner Comedy-Karriere. Ob er von seinen hoffnungslosen Tinder-Experimenten oder peinlichen Begegnungen in der Eisdiele erzählt – mit seinem sympathischen Verlierer-Image bringt Ivan Thieme das Publikum immer zum Lachen.

Man bekommt beinahe Angst vor deiner ukrainischen Mutter, wenn du von ihren Schimpftiraden erzählst. Wie viel Wahrheit steckt in deinen Geschichten?
In manchen mehr, in anderen weniger. Aber ich kann mit reinem Gewissen sagen, dass meine Mutter nicht zu 100 Prozent die Person aus meinen Geschichten ist. Damit eine Pointe funktioniert, muss man oft die Narratologie etwas verändern.

Mein erster Auftritt war katastrophal.

Du bist seit zwei Jahren in der Szene unterwegs. Wie hat das angefangen?
In der 12. Klasse kam mir der Gedanke, Stand-up-Comedy auszuprobieren. Schon damals war ich großer Fan von US-amerikanischer Stand-up-Comedy und habe mir fast täglich „Comedy Special“ von Louis C. K., George Carlin oder Kevin Hart angeschaut. Als ich dann mit meinem Abitur fertig war und nichts zu verlieren -hatte, habe ich mich im Juni 2015 im Comedy-Club Kookaburra auf die Bühne -getraut. Mein erster Auftritt war ziemlich katastrophal. So gut wie niemand hat -gelacht und ich war weit unter der Zeit. Aber mir gefiel der Gedanke, etwas zu erschaffen, das Menschen glücklich macht.

Was genau ist Stand-Up-Comedy eigentlich?
Bei der Stand-Up-Comedy steht nur eine einzelne Person mit einem Mikrofon auf der Bühne und versucht, das Publikum zu unterhalten. Man erzählt keine altmodischen Witze à la „Drei Männer kommen in eine Bar …“, sondern eher Geschichten, in denen man seine Sicht auf Dinge erklärt, die einem selbst wichtig sind. Stand-Up-Comedy ist eine sehr pure Art der Unterhaltung: Der Comedian ist der Autor, Produzent und Schauspieler zugleich. Wenn das Publikum nicht lacht, dann kann man keinem anderen die Schuld dafür geben.

Der Comedian ist der Autor, Produzent und Schauspieler zugleich. Wenn das Publikum nicht lacht, dann kann man keinem anderen die Schuld dafür geben.

Du hast dir für dieses Jahr noch einiges vorgenommen, richtig?
Ja, eines der wichtigsten Ziele ist es, im Jahresfinale der Quatsch-Comedy-Club-Talentschmiede gut abzuschneiden. Das ist ein deutschlandweiter Wettbewerb, der einem sehr viele Türen öffnen kann, auch ins Fernsehen. Ich werde aber auch weiter auf Open Mics gehen. Denn jeder Comedian ist darauf angewiesen, neues Material auszuprobieren. Man muss herausfinden, ob das, was man geschrieben hat, auch wirklich witzig ist und deshalb sollte man nie aufhören, auf Open Mics zu gehen.

Wo gehst du eigentlich hin, wenn du einen lustigen Abend erleben willst?
Mittlerweile gibt es in fast jedem Bezirk eine Stand-up-Comedy-Show. Einen guten Überblick bietet die Seite www.comedyon.de. Die meisten Shows sind kostenlos, am Ende geht lediglich ein Spendenhut rum. Deswegen sind Comedy-Shows perfekt, um in den Abend zu starten.

Wo Ivan das nächste Mal auf der Bühne zu sehen ist, könnt ihr auf seiner facebook-Seite verfolgen.

 

Foto: Privat

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