Risikomerkmal Geschlecht

Noch zahlen männliche Fahranfänger mehr als weibliche, aber wenn zum 21. Dezember Unisex-Tarife eingeführt werden, wird sich das ändern. Foto: REK/pixelio.de

Unisex-Frisuren, Unisex-Mode, Unisex-Toiletten: Das Wort Unisex ist uns aus diversen Lebensbereichen vertraut und erstmal sympathisch. Nach dem Prinzip „eines für alles“ macht es die Dinge praktisch. Jetzt werden zum 21. Dezember auch Versicherungen auf Unisex-Tarife umgestellt. Diese eigentlich selbstverständliche Gleichstellung hat jedoch nicht nur Vorteile. Wir haben uns die Umstellung genauer angeschaut. Oft lohnt es sich sogar, noch vor dem Wechsel eine Versicherung abzuschließen.


Warum bezahlen Männer und Frauen im Moment überhaupt unterschiedliche Versicherungsprämien?

Es gibt bestimmte Risiken, die statistisch gesehen für Männer oder Frauen größer sind. Da Frauen im Durchschnitt länger leben, sind etwa ihre Beiträge für die private Rentenversicherung höher als die der Männer. Umgekehrt müssen junge männliche Fahranfänger mehr zahlen, weil sie laut Statistik häufiger Unfälle verursachen. „Je nach Anbieter und Tarif können die Prämienunterschiede zwischen Männern und Frauen in bestimmten Fällen 25 Prozent und mehr ausmachen“, so Ralf-Joachim Götz, Chefvolkswirt der Deutschen Vermögensberatung.

 

Was genau verändert sich zum 21. Dezember 2012?

Der Europäische Gerichtshof hält diese Ungleichbehandlung für Diskriminierung. Obwohl etwa das Risiko, berufsunfähig zu werden, für Frauen größer ist als für Männer, zahlen beide in Zukunft denselben Betrag. „Mal zahlt das eine, mal das andere Geschlecht mehr für Chancen oder Risiken, die eigentlich dem anderen Geschlecht vorbehalten sind“, so der Chefvolkswirt der DVAG. Alte Verträge sind von dieser Umstellung nicht betroffen, es sei denn, Konditionen wie die Laufdauer werden verändert.

 

Für wen lohnt es sich, sich noch vor der Umstellung zu versichern?

Junge Männer, die noch keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben, sollten sich beeilen. Laut DVAG können diese mitunter bis zu 15 Prozent teurer werden. „Frauen, die ihr Auto versichern wollen, profitieren meist ebenfalls, wenn sie noch vor dem 21. Dezember handeln“, so Götz.

 

Wenn ich mich entscheide, jetzt noch eine Versicherung abzuschließen, worauf sollte ich achten?

Trotz der massiven Werbung, die Versicherungsgesellschaften gerade machen, warnen Verbraucherschützer davor, Entscheidungen zu überstürzen. „Wichtig ist, dass die Versicherung zu einem passt, und man sie wirklich braucht“, sagt Götz, der zu einer gründlichen Beratung durch einen Finanzexperten rät. Verbraucherschützer empfehlen zudem, verschiedene Anbieter miteinander zu vergleichen, da Tarife bis zu 50 Prozent voneinander abweichen. „Qualität und Service sollten aber an erster Stelle stehen“, gibt Götz zu bedenken, da Versicherungen, anders als Unisex-Frisuren, schließlich Teil einer verantwortungsvollen Lebensplanung sind.

 

Cordula Kehr (21 Jahre)

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Kategorien Geld & Absicherung Versicherungen

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