Knapp 350 Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland. Einige der ausgefallensten stellen wir in unserer Fotoserie vor. Heute: Stephanie Lehmann, Auszubildende zur Feintäschnerin.
Stephanie, wie kamst du auf die Idee, Feintäschnerin zu werden?
Ich habe erst studiert und wusste nicht, was ich danach machen soll. In meiner Freizeit habe ich schon seit Längerem selber Taschen genäht. Eine Freundin hat mir dann von diesem Betrieb erzählt. Ich hatte die Hoffnung, hier mein Hobby zum Beruf machen zu können.
Was sind deine Aufgaben?
Wir machen vor allem Reparaturen. Dabei kümmern wir uns um alles, was aus Leder besteht. Häufig werden kaputte Taschen, Jacken oder auch Schuhe zu uns gebracht.
Gibt es bei euch manchmal außergewöhnliche Kundenwünsche?
Zu uns kommen viele Menschen, die ihre Lieblingsstücke retten wollen, vor allem teure Markentaschen oder alte Erbstücke. Wir arbeiten aber auch häufig mit dem Filmstudio in Babelsberg oder großen Kaufhäusern zusammen. Für den Film „Cloud Atlas“ haben wir zum Beispiel eine besondere Tasche hergestellt. Auch interessant war die Restauration eines alten Schaukelpferdes, das bestimmt schon 100 Jahre alt ist.
Hast du Sorgen, dass der Beruf des Feintäschners aussterben könnte?
Nein, eigentlich nicht. Ich denke, mit dem aktuell aufkommenden Wunsch nach Nachhaltigkeit und lokalen Produkten steigt das Interesse am Handwerk.
Interview: Maike Effing, 22 Jahre