Extremsport: Für viele klingt es vielleicht verrückt, wenn ich sage, dass ich immer dann am glücklichsten bin, wenn mein ganzer Körper schmerzt. Mit Schmerz meine ich Muskelkater, Zerrungen und blaue Flecken der schlimmsten Sorte, die ich mir freiwillig viermal wöchentlich bei meinem Taekwondo-Training zuziehe. Vor fast acht Jahren habe ich mit dem Taekwondo angefangen – es sollte eigentlich ein ganz normales Hobby werden, doch mit der Zeit trainierte ich immer öfter und intensiver, bis ich irgendwann feststellen musste, dass die koreanische Kampfsportart ein äußerst wichtiger Teil meines Lebens geworden ist, viel mehr als eine bloße Freizeitbeschäftigung. Bei Taekwondo geht es nicht nur um das Erlernen von Selbstverteidigungstechniken, sondern auch um das Kennenlernen eigener Stärken und Schwächen.
Süchtig nach einer Sportart zu sein, hat im Gegensatz zu den meisten anderen Süchten eine Menge Vorteile. Sportler kriegen beim Training den Kopf frei, können ihre Grenzen austesten und lernen, sie zu überwinden. Neben der körperlichen Fitness werden Disziplin, Fairness und Teamarbeit gestärkt. Sport hilft also auch bei sozialen Problemen und verbessert sogar die Schulnoten. Denn der beim Sport entwickelte Ehrgeiz bleibt einem auch nach dem Training. Eine wichtige Ursache für das Suchtpotential des Sports ist auch das Lob, das man bekommt. Es gibt fast nichts Schöneres als die Anerkennung, die man bekommt, wenn man ein selbstgestecktes Ziel erreicht hat.Das ist etwas völlig anderes, als die oberflächliche Bestätigung, nach der viele suchen, indem sie sich auf Facebook als die Größten darstellen. Für körperliche und geistige Fitness kann ich meine Sucht also weiterempfehlen.
Gülsün Cakmak, 16 Jahre