Leon Frank, 19 Jahre, aus Mitte fragt: „Wie kann man über ernsthaften Liebeskummer hinwegkommen?“
Herr Höff antwortet: Viele Beziehungen – und nicht nur die vieler Jugendlicher – sind eher oberflächlich. Sie entstehen aus Gründen, die mit Liebe wenig zu tun haben, sondern mit Prestige oder gar aus Langeweile.
Reden wir aber lieber von Beziehungen, in denen einer dem anderen wirklich etwas bedeutet.
Kann eine solche Beziehung auch kaputt gehen? Leider ja! Eine gute Beziehung braucht persönliche Qualitäten, wenn sie von Dauer sein soll. Wenn die Qualität nur in äußerlicher Attraktivität besteht, kann die Faszination schnell abnehmen. Aber auch Klugheit, Witz, Kommunikationsfähigkeit und andere positive Eigenschaften sind in der gegenseitigen Wahrnehmung dem Verschleiß unterworfen. Deshalb muss man sich weiterentwickeln. Das geht mit dem richtigen Partner besser als allein, trotzdem bleibt es ein schwieriger Prozess, der eben auch scheitern kann. Oft bleibt eine Beziehung in der Entwicklung stecken, weil die Partner glauben, der große Wurf sei schon gelungen und nun sei keine Anstrengung mehr nötig.
Entpuppt sich dieser Glaube als falsch, ist der Schmerz größer als beim Ende einer oberflächlichen Beziehung. Man fühlt sich in seinen Grundfesten erschüttert. Oft ist die Angst vor einem solchen Verlust vielleicht sogar ein Grund, nur oberflächliche Beziehungen einzugehen. Aber ist die Existenz tatsächlich bedroht, wenn eine Beziehung zerbricht, oder ergibt sich womöglich eine ungeahnte neue Chance?
Eine gescheiterte Beziehung ist vielleicht eine jener persönlichen Katastrophen, die uns helfen können, uns neu zu orientieren, unsere Wertmaßstäbe zu überdenken. Denn Werte wie Bescheidenheit, Güte und Toleranz sind Voraussetzungen dafür, sich auf eine neue Beziehung einlassen zu können, die dann hoffentlich besser funktioniert.
Dein Manfred Höff