In dieser Woche findet an der Freien Universität die Schüleruni zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz statt
Nein, Angst, das Thema könnte auf Besucher abschreckend wirken, habe sie nicht, sagt Sophie Lokatis. Zwar verspricht der Titel des Workshops, den die Biologin in dieser Woche an der Schüleruni an der Freien Universität (FU) in Dahlem gibt – „Insekten als Nahrungsmittel der Zukunft?“ –, ziemlich ungewohnte Geschmackserlebnisse. „Aber Kinder sind erfahrungsgemäß viel offener dafür, Insekten zu probieren, als die meisten Erwachsenen“, sagt sie.
Seit rund zehn Jahren findet die Schüleruni an der FU zweimal im Jahr statt – Hauptthemen sind stets Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Teilnehmen können 5. und 6. Klassen, die zuvor von ihren Lehrern angemeldet wurden. Der Workshop von Sophie Lokatis ist eine von rund 50 Veranstaltungen, die über die Woche verteilt stattfinden. Er ist auch ein Beispiel für das Bestreben der Schüleruni, Kindern einerseits einen ersten allgemeinen Überblick über die Problematik des Klimawandels zu geben, aber zugleich auch aktuelle Themen aufzugreifen. „Als wir die erste Schüleruni organisiert haben, wäre ein Workshop zum Thema ‚Insekten essen‘ sicherlich noch nicht denkbar gewesen, aber in den vergangenen Jahren ist die Frage, ob man den klimaschädlichen Fleischverbrauch dadurch senken kann, wichtig geworden und das greifen wir auf“, erläutert Karola Braun-Wanke, die die Schüleruni organisiert.
Dabei sei es wichtig, die Teilnehmer zu motivieren, Dinge kritisch zu hinterfragen. „Es geht uns nicht darum, Insektenküche als Allheilmittel für den Klimawandel zu verkaufen“, sagt Sophie Lokatis. „Es gibt auch gute Gründe, dagegen zu sein. Das wollen wir nicht verschweigen, sondern das Für und Wider abwägen.“
Die Schüleruni war eines der ersten Projekte überhaupt, die Nachhaltigkeit und Klimaschutz für Schüler thematisierten. Mittlerweile wird das Konzept auch in anderen Ländern aufgegriffen. „Im Moment sprechen wir mit der Universität in Peking, der wir helfen wollen, in den nächsten Jahren auch eine Schüleruni aufzubauen“, sagt Braun-Wanke.
Diese Woche geht es jedoch erst einmal um karamellisierte Bienendrohnenlarven. Das Probieren ist übrigens, damit sich niemand abgeschreckt fühlt, freiwillig.