Kritiker halten die Pläne für unzureichend.
Die Zahl der Studierenden in Deutschland ist mit 2,87 Millionen in diesem Wintersemester so hoch wie nie zuvor. Doch gleichzeitig bekommen immer weniger eine staatliche Ausbildungsförderung, BAföG genannt. Wie kann das sein?
Die Gründe für die sinkende Zahl an BAföG-Empfängern sind vielfältig: Die Höhe der Förderung bemisst sich am Einkommen der Eltern, und immer mehr kommen über die seit 2010 bestehende Einkommensgrenze. Aber auch die bürokratischen Hindernisse sind für viele Studierende zu hoch: Der Antrag ist aufwendig, ganz zu schweigen von der komplizierten Berechnung. Auch die Sorge, sich nach dem Studium wegen der Rückzahlungen zu verschulden, hindert viele daran, überhaupt einen Antrag zu stellen.
Mehr Geld für mehr Menschen – reicht das?
Die Bundesregierung hat nun beschlossen, den allgemeinen BAföG-Höchstsatz von derzeit 735 Euro auf 861 Euro monatlich im Jahr 2020 anzuheben. Außerdem wird der Freibetrag für das Elterneinkommen schrittweise um insgesamt 16 Prozent erhöht. Eltern dürfen also mehr verdienen, ohne dass die Förderung ihrer Kinder entfällt.
Doch Experten bezweifeln, ob die Reform die Ausbildungsförderung wirklich verbessert. Frank Zehetner vom Studierendenwerk Düsseldorf erklärte im Deutschlandfunk, stattdessen wäre eine jährliche Anpassung des BAföG-Satzes sinnvoll. Schließlich steigen auch die Lebenshaltungskosten der Studierenden genauso wie die Ausgaben für Miete oder Gesundheit. Um von einer wirklichen Reform zu sprechen, sei es außerdem notwendig, das Antragsverfahren zu vereinfachen. Viola Blomberg, 26 Jahre