Das Grips Theater zeigt ein Stück über Islamophobie, das zu denken gibt.
An ihrer alten Schule ist Fatima mit ihrem Kopftuch nicht sonderlich aufgefallen. Sie und ihre muslimischen Freundinnen nannten sich die „Dschabber“ (abgeleitet von Hidschab, dem Namen für das islamische Kopftuch). Doch das „Tötet alle Muslime“-Graffiti, das eines Tages an der Schulwand auftauchte, veränderte alles. Ihre besorgten Eltern haben sofort einen Schulwechsel veranlasst, und nun sitzt sie als einziges Mädchen mit Kopftuch in einer neuen Klasse.
„Dschabber“ feierte jüngst am Grips Theater am Hansaplatz Premiere und ist dort noch bis Ende Mai 2019 zu sehen. Das Stück diskutiert viele Themen auf einmal. Im Vordergrund steht Fatima, die täglich mit Vorurteilen gegen den Islam und ihren Hidschab zu kämpfen hat. Daneben werden Problematiken wie häusliche Gewalt und Kriminalität aufgegriffen. Und ganz besonders geht es um verbotene Liebe, denn Fatima und ihr Mitschüler Jonas verstehen sich nach anfänglichen Auseinandersetzungen ziemlich gut.
Das Theaterstück des kanadischen Autors Marcus Youssef konfrontiert seine Zuschauer mit vielen emotionalen und politischen Szenen. Die Schauspieler stellen immer wieder Hypothesen auf, indem sie ihre Sätze mit den Worten „Sagen wir …“ beginnen. Das ermöglicht den drei Darstellern nicht nur, fünf Rollen zu spielen, es regt Denkanstöße an, die noch weiter diskutiert werden müssen. Das macht auch wett, dass es hin und wieder am Spannungsbogen hapert.
Beitragsbild: David Baltzer/bildbuehne.de, Bearbeitung: giraffentoast.de