Vermögensberater Torsten Wegner über die finanziellen Vorbereitungen auf längere Auslandsaufenthalte
Für Jugendliche, die kommendes Schuljahr einen Auslandsaufenthalt planen, wird es langsam ernst. Viele stecken in der Vorbereitung, lernen Vokabeln und studieren Reiseführer. Warum man darüber hinaus auch an eine ausreichende finanzielle Absicherung denken sollte, erklärt Torsten Wegner von der Deutschen Vermögensberatung.
Herr Wegner, welche Versicherungen brauche ich, wenn ich als Schüler an einem Austausch teilnehme oder als Student ein Auslandssemester absolvieren möchte?
Wichtig ist zunächst eine Krankenversicherung. Hier hängt es von der Dauer des Aufenthalts ab. Eine einfache Auslandskrankenversicherung für rund zehn Euro im Jahr reicht für „normale“ Reisen meist aus. Für längere Aufenthalte benötigt man eine Police mit höheren Leistungen, die es für 50 bis 100 Euro im Monat gibt, auch abhängig davon, ob es in ein EU-Land oder in die USA geht. Um etwa bleibende körperliche Schäden oder Bergungskosten durch Feuerwehr und Rettungsdienste abzusichern, empfiehlt sich eine private Unfallversicherung. Die greift dann auch in Deutschland.
Welche Versicherungen sind noch sinnvoll?
Wichtig ist eine private Haftpflichtversicherung. Wer bei seinen Eltern den Hauptwohnsitz hat, ist über deren Familienversicherung abgesichert. Vor einem Auslandsaufenthalt ist aber zu klären, ob die Kautionsleistung des Anbieters weltweit greift. Andernfalls sollte der Tarif angepasst werden, um Schäden abzudecken, die man möglicherweise anderen im Ausland zufügen könnte. Handelt es sich um eine lange Reise, empfehle ich, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Dann sind nicht planbare Ereignisse wie eine Krankheit kein Problem, weil die Reisekosten erstattet werden.
Welche Besonderheiten gelten bei Work-and-Travel, Praktika im Ausland oder einem Au-pair-Jahr?
Bei allen Vorhaben, die Arbeit einschließen, ist es wichtig, die länderspezifischen Besonderheiten zu beachten. Gerade außerhalb der EU ist zu klären, ob eine Arbeitserlaubnis benötigt wird oder ein spezielles Visum. Hierzu sollte man sich vorab informieren und gegebenenfalls beraten lassen. Es gibt Anbieter, die sich etwa auf die Vermittlung von Au-pair-Plätzen spezialisiert haben.
Was muss ich bei meinen Finanzen im Ausland bedenken?
Für das Abheben von Bargeld werden meist Gebühren fällig. Daher lohnt es sich, seltener, aber mehr abzuheben. Zu hoch sollten die Beträge aber nicht sein, um den Verlust im Fall eines Diebstahls zu verringern. In vielen Ländern ist es sinnvoll, eine Kreditkarte zu haben. Bei Minderjährigen ist die Kontoführung nur auf Guthabenbasis möglich. Kreditkarten für Minderjährige werden in der Regel als sogenannte „Prepaid“-Karten ausgegeben, bei denen der Verfügungsbetrag vorab eingezahlt ist und nicht überzogen werden kann.
Das Gespräch führte Christoph Heitz.