Feiern
Feiern ist toll. Aber nicht in Zeiten von Corona.
Klartext

Hört auf mit den Corona-Partys!

Menschen versammeln sich zu spontanen Open-Airs in Parks. Freunde berichten von der WG-Party am Wochenende. Unsere Autorin fordert Umdenken. Sie ist krank – Corona eine Gefahr. Ein Plädoyer für mehr Solidarität.

Wir sind jung, wir wollen frei sein. Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie wir zu leben haben. Vor allem nicht hier in Berlin. Das ist okay. Aber aktuell nicht!

Jetzt müssen wir diesen Lebensstil einmal vergessen. Denn es geht nicht um die Frage nach Partys oder Filmabenden. Es geht nicht darum, wann das nächste Bundesligaspiel stattfindet. Hier geht es um Leben oder Sterben. Das Corona-Virus stellt die Gesellschaft dieser Tage rasant auf den Kopf.

Viele junge Menschen haben den Ernst der Lage noch nicht ganz realisiert

Ich bin krank. Zu den Risikogruppen, die an dem Corona-Virus sterben könnten, gehöre ich nicht. Dennoch muss ich aktuell mehr auf mich achten als sonst, denn das Virus könnte meiner ohnehin schon stark angeschlagenen Gesundheit einen weiteren Hieb verpassen. Ich bin 20. Für viele, auch in meinem Alter, kann das Virus schwerwiegende Folgen haben.

Heute war ein frustrierender Tag. Ich laufe an großen Menschengruppen vorbei, die sich zu Open-Airs in Parks versammelt haben. Ich höre von mehreren Freunden, dass sie am Wochenende irgendwo auf WG-Partys feiern waren. Es sei so belastend, dass jetzt die gesamten Clubs geschlossen hätten. Ich erkläre ihnen daraufhin meine Lage. Die Reaktionen, die ich darauf erhalte, sind sehr unterschiedlich:

Einsicht: „Vielleicht sollten wir das doch ein wenig ernster nehmen“, meint eine meiner Freundinnen, in Hinblick auf meine Situation.

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Entgegnung: „Na dann bist du halt mal für zwei Wochen erkältet, aber ich lasse mir den Spaß nicht verbieten“, erklärt eine andere.

Fazit: Unbedachtheit trägt einen neuen Namen: Corona-Partys. Getränke werden geteilt, es wird rumgemacht, Menschen umarmt sich, tanzen dicht an dicht. Aber wie soll man das schon verstehen, dass man als gesunder junger Mensch, der vielleicht keinerlei Symptome zeigen wird, eine Gefahrenquelle für andere darstellen kann? Wie soll man es verstehen, wenn das einzige, was einen von normalen sozialen Kontakten abhält, eine Bitte der Kanzlerin ist, zu Hause zu bleiben?

Es gibt zwei Alternativen

Versuchen wir es mal so: Schließt kurz die Augen und denkt an die Menschen, die euch wichtig sind. Welche von ihnen sind alt? Wer durchläuft eine Chemo-Therapie oder hat sie gerade hinter sich, leidet an Herzkreislaufstörungen, Diabetes oder Atemwegserkrankungen? Wie viel sind euch diese Menschen wert?

Für diese Menschen bedeutet das Virus eventuell einen Überlebenskampf. Damit unser Gesundheitssystem die Versorgung dieser Menschen weiterhin sichern kann, darf sich das Virus nicht zu schnell verbreiten. Es kommt auf jeden Einzelnen an.

Es gibt zwei Alternativen: Reißen wir uns gemeinsam zusammen und meistern die Situation, hören wir auf über eine Zeit ohne Partys und Konsum zu jammern und halten wir uns konform an die Regeln. Oder tun wir es nicht, bringen das Gesundheitssystem zum Erliegen und blicken auf rasant steigende Todeszahlen.

Wichtige Informationen zum neuartigen Coronavirus SARS CoV 2 findet ihr auf infektionsschutz.de

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Ein Wort. Ein Satz. Gesprochen, Gehört, Geschrieben. Sie haben Macht. Macht zu erfreuen, zu provozieren, zu informieren, Halt zu geben, zu berühren. Ich will mich hinterfragen und den Leser dabei auf diese Reise mitnehmen. Was dabei rumkommt? Das kann nur jeder für sich selbst wissen, aber das Wichtigste ist, sich immer wieder mit der Welt auseinanderzusetzen. Deshalb schreibe ich und bin sehr dankbar, Teil von Spreewild zu sein.