Fußball auf Rädern

Beim Wheel-Soccer muss ein Pezziball mit den Händen oder mit dem Rollstuhl bewegt werden. Landet er im Tor des Gegners, gibt es einen Punkt. Foto: Andreas Stich
Beim Wheel-Soccer muss ein Pezziball mit den Händen oder mit dem Rollstuhl bewegt werden. Landet er im Tor des Gegners, gibt es einen Punkt. Foto: Andreas Stich
Beim diesjährigen Wheel-Soccer-Cup haben die Rollikids bewiesen, dass beim Fußball alle gleich sind

Von Laura Patz, 20 Jahre

Auf dem Platz sind alle gleich – dass dieser mittlerweile etwas abgedroschene Satz immer noch seine Gültigkeit besitzt, weiß vermutlich jeder, der sich schon mal zum Bolzen mit den Freunden verabredet hat und dann gegen völlig Fremde angetreten ist. Soziale, ethnische oder kulturelle Unterschiede gibt es nicht mehr, das Einzige, was zählt, ist das Spiel. Dieser Gedanke beherrschte auch den diesjährigen Wheel-Soccer-Cup, bei dem Rollstuhl-Mannschaften aus ganz Deutschland in die Berliner Max-Schmeling-Halle gereist waren, um gegeneinander anzutreten.

Wheel-Soccer existiert seit den 80er-Jahren. Pro Partie treten zwei Mannschaften mit je fünf Spielern gegeneinander an. Gespielt wird zehn oder 15 Minuten lang mit einem Pezziball. Mit den Händen oder dem Rollstuhl muss dieser ins gegnerische Tor geschlagen oder gestoßen werden. „Wheel-Soccer ist nicht so hart und kompliziert wie Rollstuhl-Basketball und kann daher von allen Kindern und Jugendlichen im Rolli gespielt werden, auch von denen mit stärkeren Handicaps“, erklärt Oliver Klar vom SV Pfefferwerk. Der Berliner Verein wurde 1990 mit dem Ziel gegründet, Integrationssport zu etablieren. Er ist Hauptorganisator des Wheel-Soccer-Cups.


Trotz eines gesonderten Regelwerks, insbesondere für die E-Rollstuhlfahrer, ging es beim Turnier locker zu. „Der Spaß steht bei uns im Vordergrund“, bestätigte Oliver Klar mit Blick auf seine Schützlinge, denen anzusehen war, wie viel Freude sie an Bewegung haben. „Mit den Spielen wollen wir auch dazu beitragen, dass die Kids ihr Fahren mit dem Rolli verbessern.“

Am Samstag, den 30. August galt es für die sieben Mannschaften aus Hamburg, Dortmund, Trier, Meldorf in Schleswig-Holstein und Berlin zunächst ein Training zu absolvieren. Die Teams nach dem ausgelassenen Aufwärmen wieder zur Ruhe zu bringen, um die Spiele erneut beginnen zu lassen, war gar nicht so einfach für Oliver Klar. Während zwei Mannschaften spielten, feuerten die anderen sie vom Spielfeldrand aus an oder bereiteten sich auf ihr nächstes Duell vor. Dafür standen weitere Pezzibälle und Rampen zur Verfügung.

Nachdem am ersten Tag bereits 15 Spiele gespielt wurden, folgte am Sonntag schließlich das große Finale mit weiteren vier Spielen. Bis zum Ende war es spannend geblieben. Die beiden Favoriten, die RGB Dortmund und die RSC-Rollies Trier, hatten sich ein aufregendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, welches die Dortmunder im letzten Spiel für sich entscheiden konnten. Auf den Rängen drei bis sechs landeten der TuRa Meldorf, die HSV-Wheel-Soccer II, die Berliner All-Stars und die HSV- Wheel-Soccer I. Die Spieler vom SV Pfefferwerk belegten den siebten Platz.

Mit der feierlichen Siegerehrung, begleitet von großem Beifall an die zahlreichen Betreuer, Helfer und Sponsoren, ging der dritte Wheel-Soccer-Cup schließlich zu Ende. Auf die Revanche im kommenden Jahr freuen sich schon jetzt alle Teams.

Das könnte Dich auch interessieren