Jugendliche machen aus einem Trafohaus auf einem Spielplatz ein Kunstwerk
Von Miriam Kniep, 23 Jahre
Das Areal zwischen der Drontheimer Straße und der Koloniestraße im Bezirk Wedding hatte lange Zeit keinen besonders guten Ruf: Es gab einen in die Jahre gekommenen Spielplatz und einen dunklen Gehweg, die Gegend war bekannt dafür, dass dort Drogendealer Geschäfte machten. Das wurde mit der Umgestaltung des Areals seit 2012 schrittweise geändert. Büsche mussten weichen, der Bürgersteig wurde breiter und eine Grünfläche mit Liegeplätzen entstand. Außerdem stellte der Bezirk mehr als 453 000 Euro für einen neuen Kinderspielplatz zur Verfügung, der am Freitag bei einem Bezirksfest eingeweiht wurde. Neben den neuen Spielgeräten steht dort nun eine weitere Attraktion: ein kleines Trafohäuschen. Das eigentlich unscheinbare Bauwerk bekam von Jugendlichen des nahe gelegenen Stadtteiltreffs „Frisbee“ und des Jugendklubs „Soko 116“ einen neuen Anstrich.
Ursprünglich nahmen sie an einem Projekt der aus dem Iran stammenden Berliner Künstlerin Nina Ansari teil. Bei den Treffen der Workshop-Reihe mit dem Titel „Wortkiste“ führte sie die Jugendlichen in künstlerische Gestaltungstechniken ein und es entstanden zum Beispiel Collagen und Gemälde zu den Lieblingswörtern der Teilnehmer.
Die Idee, sie auch mit der Neugestaltung der Trafostation zu beauftragen, hatte der Stromanbieter Vattenfall, dem sie gehört: Da das Häuschen auf dem neuen Spielplatzgelände steht, sollte es ebenfalls verschönert werden. Deshalb trat das Unternehmen an Nina Ansari und die jungen Künstler des Stadtteiltreffs heran. „Als Inspiration diente mir ein Besuch der Doppelausstellung von Johannes Itten und Paul Klee im Gropius-Bau“, erzählt Nina Ansari. „ Wir entschieden, dass wir die vier Wände des Trafohäuschens im Sinne der vier Jahreszeiten und der vier Elemente gestalten würden.“
Bei weiteren Treffen der Gruppe reifte die Idee, das Trafohäuschen wurde professionell grundiert und Ende Juli trafen sich die Jugendlichen und Nina Ansari schließlich, um die Fassade zu bemalen. Sie arbeiteten dabei mit Sprühfarben und setzten auf gegensätzliche Farbtöne, sodass auf den Wänden ein mosaikähnliches Kunstwerk entstand, das durch Kalt-warm- und Hell-dunkel-Kontraste die unterschiedlichen Stimmungen der vier Jahreszeiten einfängt. So bunt wie das Trafohäuschen soll in Zukunft auch das Treiben auf dem neuen Spielplatz sein und dank Nina Ansari und den Jugendlichen von „Frisbee“ und „Soko 116“ ist der Wedding um ein Kunstwerk reicher.