Ja, ist denn immer noch Weihnachten?


Noch bis Freitag, 01. Februar, ist unter 75 92 66 70 eine Hotline für Baumentdecker eingerichtet, die von 07 bis 19 Uhr erreichbar ist. Fundstellen können auch im Internet gemeldet werden unter www.bsr.de/weihnachtsbaeume.php. Foto: Raufeld

Wir schreiben den 30. Januar 2013, Weihnachten ist schon lange vorbei – eigentlich! Denn bezüglich des Geburtstages des lieben Jesuskindes scheint unser Zeitmanagement alle Jahre wieder zu versagen. Viel zu früh fangen wir an, uns um Weihnachten Gedanken zu machen, viel zu spät beginnen wir mit den tatsächlichen Vorbereitungen und schließlich können wir uns von dem ganzen Weihnachtsschmuck inklusive Baum bis in den Februar hinein nicht trennen.


Bereits im Sommer stehen die ersten Spekulatius und Lebkuchen aufdringlich in den Regalen, während wir noch am See liegen und Eis essen und noch nicht auf das in ferner Zukunft liegende Fest eingestimmt werden wollen. Schon macht sich schleichend die Panik bemerkbar, nicht zu wissen, was man seinen Lieben schenken soll. Vor lauter Angst wird die ganze Angelegenheit verdrängt, bis es fast zu spät ist. Während der Countdown läuft, eine Kerze nach der anderen angezündet wird und Heiligabend bedrohlich näher rückt, quält uns das schlechte Gewissen, weil wir wie jedes Jahr unseren Zeitplan nicht einhalten – von besinnlicher Adventszeit keine Spur.


Die Tanne wird erst einen Tag vor Heiligabend gekauft und statt einem erhofften „Oh, der Baum ist dieses Jahr aber ganz besonders schön“, sorgt das Weihnachtsstatussymbol für ersten Unmut und weihnachtlichen Streit in der Familie: Der Stamm sei schief, die Äste nicht symmetrisch, die Tanne hätte generell zu wenig Nadeln und sei außerdem viel zu klein, so die üblichen undankbaren Kommentare. Nachdem wir die Besuche bei der Verwandtschaft überstanden haben, dabei uns mehr oder weniger gut gegen Aufforderungen wie „Iss doch noch ein wenig“ gewehrt haben, warten wir nun kugelrund und ein paar Kilos schwerer auf die Heiligen Drei Könige. Diese Nachzügler nehmen es mit den Terminen auch nicht so ernst und liefern ihre Geburtstagsgeschenke regelmäßig zu spät ab. Inzwischen haben wir uns so sehr an Plätzchenessen und Weihnachtsschmuck gewöhnt, dass wir keinen rechten Anlass finden wollen, uns von Baum, Engelchen und Sternen zu trennen. Zudem müssen wir die nicht erlebte gemütliche Vorweihnachtszeit schließlich noch nachholen. Vielleicht sind wir aber auch einfach nur lange Zeit zu faul, um die Krippe in den Keller zu schleppen und den Baum auf die Straße zu wuchten.


Die Berliner Stadtreinigung (BSR) sorgt nun dafür, dass auch die Bäume der hartnäckigsten Weihnachtsverlängerer endlich von den Straßen verschwinden. Eigentlich war schon am 19. Januar der letzte offizielle Sammeltermin für Weihnachtsbäume, aber viele Berliner können sich wohl erst jetzt von ihren geliebten Tannen trennen. Die BSR bittet nun alle, die einen herumliegenden Baum entdecken, sich über die eigens dafür eingerichtete Hotline zu melden – damit Weihnachten nun schließlich ein Ende findet. Lange wird die weihnachtsfreie Zeit sowieso nicht anhalten, denn die ersten Schokonikoläuse strahlen einen ja bekanntlich bald wieder aus den Supermarktregalen an.


Noch bis Freitag, 01. Februar, ist unter 75 92 66 70 eine Hotline für Baumentdecker eingerichtet, die von 07 bis 19 Uhr erreichbar ist. Fundstellen können auch im Internet gemeldet werden unter www.bsr.de/weihnachtsbaeume.php.


Von Julika Bickel, 23 Jahre

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Lifestyle Top-Thema

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.

Kommentare sind geschlossen.