Weihnachten 2012 – 19. Türchen

Aller Anfang isst schwer. Meinen ersten Schneeballen aß ich ausgerechnet im Sommer. Er war weder kalt noch nass wie es ein Schnellball erwarten lässt – aber weiß war er. Das „Schneeballen“ genannte kugelförmige Mürbeteiggebäck mit Puderzucker begegnete mir das erste Mal während eines Sommerurlaubs mit meinen Eltern in Rothenburg ob der Tauber, einer wirklich beeindruckenden Mittelalterstadt in Bayern.

Und wenn es kurios klingt, einen Schneeball im Sommer zu essen – so ist es noch viel kurioser, dass ich immer Sommer auch in einem Weihnachtsdorf war. Eine riesige Auswahl an funkelndem Weihnachtsschmuck erwartete uns bei Käthe Wohlfahrt. Vielleicht ist es Kitsch, aber ich fand es schön.
Weihnachten das ganze Jahr – in Rothenburg habe ich es erlebt.

 

Am meisten verzauberte mich jedoch der Genuss des Schneeballens, der bestimmt einen Durchmesser von zirka zehn Zentimeter besitzt. Kein Wunder, dass das Traditionsgebäck aus Rothenburg seitdem für mich zu einem vorweihnachtlichen Brauch geworden ist. Ein Besuch auf den Berliner Weihnachtsmärkten erfolgt immer in der stillen Hoffnung auf einen Stand mit dem raren Gebäck zu treffen. Denn in Berlin gibt es die Schneeballen tatsächlich nur in der Adventszeit. Wenn ich ihn dann gefunden habe, stehe ich vor der alljährlichen Herausforderung: reinbeißen, anknabbern, abbrechen? Was ist wohl die beste Technik den Schneeballen zu essen, ohne selbst im Anschluss vom Puderzucker bestäubt wie einer auszusehen?

 

Mittlerweile gibt es das Gebäck in den verschiedensten Varianten: mit Karamel, Champagnertrüffel, Marzipan, Zimt – außen umhüllt und innen mit einer Füllung versehen.

 

Aber egal in welcher Variante: Mich versetzt der Schneeballen jedes Jahr ausgerechnet zurück in den Sommer.

(Zoé Zimmermann, 19 Jahre)

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Kategorien Lifestyle Zwischendurch

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