Mit Popmusik ins neue Schuljahr

Echte Arbeit: Vor dem Konzert luden die Schüler zur Pressekonferenz. Foto: Fiko

In ihrer Projektwoche organisieren Schüler ein Konzert der deutsch-türkischen Sängerin Atiye


Von Jaromir Simon, 17 Jahre


Für die meisten Berliner Schüler begann in der vergangenen Woche nach dem Ende der Sommerferien wieder der Schulalltag.


Die 200 Achtklässler der Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg hatten mehr Glück. An ihrer Schule begann am Montagmorgen eine Projektwoche, in der sie über fünf Tage vollkommen selbstständig ein Konzert der deutsch-türkischen Popsängerin Atiye organisierten, das am Freitag in der Universal Hall stattfand. Die Schüler organisierten das gesamte Konzert mit allem was dazugehört. Von der Pressearbeit bis zum Foto­shooting und Styling der Künstlerin durften die Jugendlichen unterschiedliche Arbeitsbereiche ausprobieren: Ein Schüler fotografiert und gibt Atiye Posen vor, die sie einnehmen soll, eine andere Achtklässlerin richtet ihre Haare. „Ich finde es spannend, Gelerntes in immer neuen Situationen anzuwenden, wie in der richtigen Arbeitswelt“, sagt die Teilnehmerin Yavanna. Damit das Konzert tatsächlich stattfinden konnte, wurde ein Wirtschaftskreislauf simuliert. Es wurden Agenturen und Firmen gegründet, die jeweils spezifische Aufgaben übernahmen: Eventmanagement, Modedesign, PR und Marketing. Geleitet wurden sie von Profis der entsprechenden Branche.


Durchgeführt wurde die Projektwoche im Rahmen des „Berliner Programms vertiefte Berufsorientierung“ (BvBO). Die gemeinsame Initiative der Senatsbildungsverwaltung und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales zielt darauf ab, Schülern sehr praxisnah bei der Berufsorientierung zu helfen. „I’ll work“ lautet der Titel, unter dem die Projektwochen von dem Berliner Bildungsinstitut Fiko veranstaltet werden. Neu ist dabei, dass die Schüler nicht nur den berühmten Einblick in die Arbeitswelt bekommen, sondern am Ende ihrer Arbeit ein Ergebnis steht – im Fall der Friedensburg-Oberschule das Konzert Atiyes.


„Es geht darum, Ideen, Vorstellungen und Träume auszuprobieren und mit Menschen zu arbeiten, die diese Träume schon leben“, erläutert Miriam Camara, eine der Betreuerinnen des Projekts. Finanziert wird das Berliner Programm durch Fördergelder und Spenden.


Nach dem Abschluss der Projektwoche mit dem Konzert Atiyes am Freitag beginnt heute auch für die Schüler der Friedensburg-Oberschule wieder der normale Schulalltag. Der ein oder andere dürfte sich allerdings motivierter wieder in die Schulbank setzen als normalerweise – und womöglich mit einem neuen Berufswunsch, auf den es sich lohnt hinzuarbeiten.

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