Dorothee, 17 Jahre, aus Hellersdorf: „Viele Menschen lösen Kreuzworträtsel um geistig fit zu bleiben – ich auch. Aber ich frage mich, ob es sich hierbei tatsächlich um Gehirnjogging oder lediglich um Expertenkönnen handelt?“
Herr Höff antwortet: Es erstaunt mich zu hören, dass Jugendliche deines Alters sich um ihre geistige Fitness sorgen. Ich dachte, ihr werdet jeden Tag in Schule, Studium oder Job mit intellektuellen Anforderungen gestresst und braucht die Freizeit, um euch davon zu erholen. Ein 75-jähriger Bekannter, der von vielen körperlichen Leiden geplagt wird, aber geistig topfit ist, löst auch Kreuzworträtsel. In diesem Alter ist es wichtig, das Gedächtnis zu trainieren und dazu sind Kreuzworträtsel tatsächlich geeignet. Ob man überdies von Gehirnjogging sprechen kann, wage ich zu bezweifeln.
Der Philosoph Hegel spricht von der „Anstrengung des Begriffs“, die für das Studium der Wissenschaft nötig sei. Dabei geht es allerdings um die Formulierung und Entschlüsselung von Begriffen, die das Denken in die richtigen Bahnen lenken sollen. Beim Lösen von Kreuzworträtseln werden ja keine Begriffe geprägt oder entschlüsselt, sondern aus Parallelformulierungen geraten. Dabei könnte man sich streiten, ob das Finden des gesuchten Wortes oder die Beschreibung des zu findenden Begriffs mehr Kreativität verlangt.
Natürlich setzt das Lösen von Kreuzworträtseln ein gewisses Maß an Wissen voraus. Aber das muss man sich vorher angeeignet haben. Das Gehirn wird aber nicht nur beim Aufnehmen und Wiedergeben von Wissen gefordert. Auch die Rezeption von Kunst oder die soziale Kommunikation sind an der Ausformung des Gehirns beteiligt und vielleicht etwas interessanter als Kreuzworträtsel.
Dein Manfred
Wer sind eigentlich diese Alter Egos, die mit der Kraft der zwei Erfahrungsschätze, in allen Lebenslagen Rat wissen? Frau Haube und Herr Höff haben sich 2010 in unserem Superoma- und Superopa-Casting durchgesetzt und beantworten seitdem eure Fragen. (Habt ihr eine? Schreibt uns unter blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de)