Gestanden: Denkfehler

Was stellt man mit Freiheit an, wenn man eigentlich nichts als nach Hause will? Nachdem Hannah sich eine ganznächtliche Ausgeherlaubnis erlogen hatte, erkannte sie, dass der Spaß daran schwindet, sobald die Party vorbei ist. Foto: Raufeld/Gaia Vogel

Von Hannah Vahlefeld, 19 Jahre


Nur zu gut erinnere ich mich an die nicht enden wollenden Diskussionen mit meinen Eltern über das nächtliche Wegbleiben. Immer war wahres Verhandlungsgeschick gefragt. „Um ein Uhr bist du spätestens wieder da!“, sagte meine Mutter. „Du bist erst 13! Als ich in deinem Alter war …“, setzte mein Vater an, wurde jedoch von meiner Mutter unterbrochen, die mir auftrug, stündlich anzurufen. Diese Debatten waren zu nervenaufreibend, ein neuer Plan musste her. Als die Home-Party des Nachhilfelehrers meiner Freundin bevorstand, erzählten wir unseren Eltern von einem Übernachtungsbesuch bei der jeweils anderen. Alles verlief zunächst planmäßig, völlig unbedarft genossen wir unsere Freiheit. Doch als wir die Party um zwei Uhr morgens verließen, erkannten wir das Problem. Wohin jetzt? Nach Hause konnten wir nicht. Zu groß war die Angst vor den elterlichen Reaktionen. In unserer Not entschieden wir kurzerhand, die Nacht in der Ringbahn zu verbringen. Wir richteten unser provisorisches Nachtlager auf den Sitzbänken ein, nichtsahnend, was uns bevorstehen sollte. Rückblickend erinnere ich mich an eine meiner schlimmsten Nächte. Es war unbequem, kalt und ermüdend. Liebste Mama, liebster Papa, es tut mir ehrlich leid. Ich appelliere jedoch an euer Verständnis, ihr wart schließlich auch einmal jung.


An alle, die es angeht: Bitte haben Sie Nachsicht mit den hier Geständigen. Sie wurden von redaktioneller Seite mit Nachdruck aufgefordert, Lug und Betrug einzuräumen. Ihr Mut verdient eine ihnen gewogene Haltung bei der Aussprache.

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