Von Lisa Stanew, 22 Jahre
In den vergangenen paar Jahren haben sich meine Freunde sicherlich schon mehrmals gefragt: „Wie macht die das, dass ihr immer, auch in peinlichen Momenten der Stille, ein passender Witz einfällt?“ Nun, ich möchte das Geheimnis um meine flotten Sprüche und lustigen Anekdoten lüften. Die Antwort auf diese Frage, die schon so vielen Menschen schlaflose Nächte bereitet hat, ist: gar nicht.
Ich schmücke mich seit drei Jahren mit fremden Federn. Drei Jahre ist es nämlich her, das mein bester Freund und ich in unterschiedliche Städte gezogen sind und somit auch in unterschiedlichen Freundeskreisen verkehren. Diese Situation nutze ich schamlos aus. Ich stehle seine Witze und gebe sie als meine aus.
Mein bester Freund ist der ungekrönte König der Komik, der Meister des Sprücheklopfens. Und vor allem ist er völlig ahnungslos, dass ich ihn als meinen persönlichen Witzeschreiber missbrauche. Dass ein kleiner Guttenberg-Verschnitt am Telefon lauert und später jeden seiner Sprüche eins zu eins wiedergibt, um dann die Lacher einzuheimsen.
Endlich ist es raus und ich bin erleichtert. Auch wenn nun vermutlich bei jedem kecken Spruch fünfmal überlegt wird, ob er wirklich meinem Hirn entsprang. Aber, meine lieben Freunde, vergesst bitte nie: Auch die vielen schlechten Witze, die ich mache, sind nicht auf meinem Mist gewachsen.
An alle, die es angeht: Bitte haben Sie Nachsicht mit den hier Geständigen. Sie wurden von redaktioneller Seite mit Nachdruck aufgefordert, Lug und Betrug einzuräumen. Ihr Mut verdient eine ihnen gewogene Haltung bei der Aussprache.