Während der Sommerferien meditiert Jugendreporterin Thérèse jeden Morgen pflichtbewusst, um maximale geistige Stärke zu erlangen. Die braucht sie, da sie beim Loseziehen verloren hatte und zum Sommersportreport verdonnert wurde. Jede Woche testet sie nun für euch die aufregendsten Sportszenen Berlins.
von Marie-Thérèse Harasim, 20 Jahre
Hockern schien mir mit der Umschreibung „Kunst des eleganten Hinsetzens“ sehr vielversprechend hinsichtlich des Entspannungspotenzials. Nur konnte vom schlaffen Rumhocken keine Rede sein. Denn bevor man Platz nimmt, wirbelt man unglaublich wild mit dem Hocker herum. Hierbei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Da es sich um einen vergleichsweise jungen Sport handelt, gibt es noch kein Richtig oder Falsch. Man kann einfach alles anstellen.
Und so kam es, dass ich schon innerhalb weniger Minuten die ersten Tricks beherrschte. Nach kürzester Zeit flog der Hocker um meine Finger wie ein junges Täubchen. Man konnte lediglich erahnen, dass ich ihn noch berührte, denn mit bloßem Auge war dies nicht mehr wahrnehmbar! Das Hinsetzen war nun nicht mehr herbeigesehnt, sondern lediglich Begleitumstand des eigentlichen Sports.
Ich hatte im Alter von 14 Jahren eine Phase, in der ich es schwierig fand, eine coole Sitzposition zu finden. Nacheinander habe ich im Unterricht meine Klassenkameraden beim Sitzen studiert und kopiert, aber zufrieden war ich nie. Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, das Fläzen die beste Methode war, und die Angelegenheit vergessen. Hätte ich damals schon das Hockern gekannt, es wäre mir so manche grüblerische Stunde erspart geblieben.