Musikmomente

Nur gut, dass man sich dann und wann irgendwo anlehnen kann: Mir geht’s wie den Beatles, die in „I’m only sleeping“ die Wonnen eines Nickerchens zwischendurch besangen.

Schlaflied: Entschuldigung, was hast du gerade gesagt? Ich war nur eben kurz mal weggenickt.


Wenn ich nachts einmal nicht genug Schlaf bekommen habe, hole ich das am Tag nach, indem ich manchmal einfach kurz abtauche. Das ist praktisch, wenn man es gezielt einsetzt. Aber manchmal passiert es mir auch unabsichtlich, zum Beispiel während eines Gesprächs unter vier Augen. In solchen Momenten wird mir meine Tagträumerei unheimlich.


Es tröstet mich, dass John Lennon das Problem auch kannte und vor 
45 Jahren ein Lied darüber geschrieben hat: „I’m Only Sleeping“. Ich schlafe nur, singt Lennon mit einlullender Stimme, und George Harrison lässt seine Gitarre dazu müde winseln. „Please don’t spoil my day, I’m miles away“ – bitte verdirb mir nicht den Tag, ich bin meilenweit weg. Vom regelmäßigen Sprechrhythmus meines Gegenübers angetrieben schippert mein Traum-Dampfer flussabwärts.


Inzwischen habe ich einen gewissen Ehrgeiz darin entwickelt, beim Schlafen einen wachen Eindruck zu machen. Das Träumen mit offenen Augen beherrsche ich schon seit der ersten Klasse, aber zurzeit feile ich an meiner Technik, im Stehen zu schlafen. Auch muss man nicht wach sein, um von Zeit zu Zeit zustimmend zu nicken oder ein paar Worte zu erwidern. Eine Art Echo auf das, was soeben gesagt wurde, genügt völlig. Wenn ich dann doch auffliege, erhoffe ich mir – wie schon die Beatles – von meiner Umwelt Nachsicht: „Please don’t wake me, no, don’t shake me, leave me where I am, I’m only sleeping“ – bitte weck mich nicht, schüttle mich nicht. Lass mich, wo ich bin. Ich schlafe nur.

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