Die Wirkungsweise des Hormonrings ist ähnlich der Pille. Trotzdem unterscheidet sich die Anwendung.

Der Hormonring: Das musst du über die Verhütungsmethode wissen

Verglichen zu Pille, Kupferspirale und Kondom ist der Hormonring eine noch eher unbekannte Verhütungsmethode. Unsere Autorin ist kürzlich auf diese Alternative umgestiegen – und begeistert.

Von Lisa-Marie Henle

Unter meinen Freundinnen geht seit einiger Zeit ein neuer Trend um. Mehr und mehr sprechen vom sogenannten Verhütungsring und steigen auf ihn um. Von ihnen hatten viele lange Zeit nur mit Kondom verhütet, andere wechselten von der Pille zur Alternative.

Auch ich hatte jahrelang die Antibabypille genommen und einfach keine Lust mehr. Täglich an die Einnahme zu denken und die vielen Hormone bereiteten mir zunehmend Kopfzerbrechen, also erkundigte ich mich bei meiner Frauenärztin und ließ mir den Vaginalring verschreiben.

Aus der Apotheke abgeholt, packe ich den Ring zu Hause aus. Er ist größer als ich gedacht habe und nimmt fast meine ganze Handfläche ein. Dafür ist er aber ziemlich dünn (laut Packungsbeilage etwa 4 Millimeter dick) und besteht aus einem ganz weichen Kunststoff.

Die Anwendung entpuppt sich nach anfänglichen Bedenken als ziemlich simpel: Ring mit zwei Fingern zusammendrücken und in die Scheide einführen bis man ihn nicht mehr spürt – also ganz ähnlich wie bei einem Tampon.

Pille oder Hormonring?

Das Tolle: Nun hat man erstmal drei Wochen Ruhe. Erst nach dieser Zeit muss der Ring wieder entfernt – auch das geht leichter als gedacht – und entsorgt werden. Nach der Regelblutung und sieben Tage Pause geht es dann mit einem neuen Ring weiter, ähnlich wie man nach der Pillenpause mit einem neuen Blister anfängt.

Auch die Wirkungsweise des Vaginalrings gleicht der Pille. Der Hormonring gibt – wie der Name schon sagt – Hormone an den Körper ab und verhindert so den Eisprung. Jedoch sind diese Hormone deutlich geringer dosiert als bei der Antibabypille. Der Pearl-Index, der die Sicherheit einer Verhütungsmethode angibt, ist mit 0,4 bis 0,65 wiederum ähnlich zur herkömmlichen Verhütung mit der Pille (Pearl-Index 0,1 bis 0,9). Je kleiner dieser ist, desto sicherer gilt der Empfängnisschutz.

Und was passiert, wenn der Ring mal rausfällt? Keine Sorge. Trotz erster Befürchtungen ist mir das noch nie passiert und die Chancen, dass sich der Hormonring selbstständig macht, sind wohl auch sehr gering. Trotzdem kann man aber immer wieder mal „checken“, ob noch alles so sitzt, wie es sein soll.

Das gibt es zu beachten!

Auch wenn die Anwendung des Vaginalrings, meiner Meinung nach, recht unkompliziert ist, gibt es doch einiges zu beachten. Diese Verhütungsmethode ist nicht für alle ideal. Solltest du, zum Beispiel, an einem erhöhten Thromboserisiko oder Blutgerinnungsstörungen leiden, ist der Empfängnisschutz mit Hormonring für dich ungeeignet. Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt werden dich zu einer zu dir passenden Methode des Konzeptionsschutzes beraten.

Bei einigen Anwenderinnen können außerdem Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen auftreten. Auch hier ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder mit der behandelnden Ärztin empfehlenswert.

Außerdem wichtig zu wissen: Genauso wie die Pille bietet auch der Verhütungsring keinen Schutz vor Geschlechtskrankheiten! Hierfür ist immer noch ein Kondom nötig.

Fazit: Eine allgemeine Begeisterung hat sich in unserem Freundeskreis nicht eingestellt und die Meinungen zum Hormonring sind gemischt. So ist meine Freundin nach zwei Monaten wieder auf die Pille umgestiegen. Bei ihr waren die Nebenwirkungen einfach zu groß. Ich persönlich bin aber absolut begeistert. Mir drei Wochen keine Gedanken über Verhütung machen zu müssen, ist für mich Vorteil genug. Ob der Vaginalring auch für dich einen passenden Schutz vor einer Schwangerschaft darstellt, sollte aber unbedingt mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt besprochen werden.

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