„In der Vorweihnachtszeit, der Hochzeit des Konsums, gibt es viele Aktionen, die an den ursprünglichen Weihnachtsgedanken erinnern, etwas Gutes zu tun. Zum Beispiel wird dazu aufgerufen, statt Papa eine Krawatte einer Familie in Peru einen Lastesel zu schenken. Wie stehen Sie zum „Konsumfest“ Weihnachten und solchen Alternativkampagnen?“
Julian, 18 Jahre
Herr Höff antwortet: Für mich ist Weihnachten kein Konsumfest. Mit dieser Meinung wird man zwar schon fast als ein Außerirdischer angesehen, aber das stört mich nicht. Dass einem in der Werbung ständig eingebläut wird, man müsse sich unbedingt an dem Kaufrummel beteiligen, löst bei mir eher Abwehrreflexe aus. Wenn Alternativen als Kampagnen daherkommen, sind sie meiner Meinung nach schon nicht mehr alternativ, also anders, sondern auch wieder eine Bedrängung und auch eine Art Werbung für etwas. An sich fände ich es sinnvoll, anders zu schenken, als es jetzt üblich ist.
Einer Familie in Peru einen Lastesel zu schenken, wäre gut, wenn man der Familie den Esel oder das Geld dafür selbst überbringen könnte. Andernfalls bezahlt man erst einmal die Mitarbeiter einer Organisation und von dem Geld, das das kostet, hätte man der Familie neben dem Esel noch viele weitere Dinge schenken können. Um jemanden zu finden, der noch nicht alles hat, muss man übrigens gar nicht so weit gehen.
Es gibt überall in Berlin Menschen, die sich über ein Geschenk schon deshalb freuen würden, weil sie daran sehen könnten, dass man sie wahrnimmt. Ich meine Bettler und Obdachlose. Sie zu beschenken, wäre wirklich alternativ, auch, weil niemand dafür wirbt, der selbst davon profitiert. Natürlich wäre es besser, ihnen so zu helfen, dass sie nicht mehr auf der Straße leben müssten. Aber das kann ein Einzelner kaum leisten.
Dein Manfred
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