Josephine, 16 Jahre, aus Pankow fragt: „Neulich haben wir uns in der Schule im Fach Philosophie mit Descartes beschäftigt. Dabei ging es auch darum, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass das, was wir für real halten, auch wirklich real ist. Deshalb meine Frage: Glauben Sie, dass die Welt existiert?“
Frau Haube antwortet: Ich denke, diese Frage hat schon Philosophen weit vor unserer Zeit beschäftigt. Die wurden durch nichts abgelenkt, was heute unsere Herzen höher schlagen lässt, kein Telefon und kein Internet, und trotzdem hat keiner von ihnen eine Antwort auf die Frage gefunden, woran wir sehen können, dass unsere Welt wirklich real ist.
Natürlich ist das ein erschreckender Gedanke, dass es ja eigentlich keinen Beweis dafür gibt, dass das, was wir wahrnehmen, echt ist. Aber wenn man sich etwas mit philosophischen Theorien beschäftigt, stellt man fest, dass sich dieser Gedanke in guter Gesellschaft befindet – es gibt da ganz viele Fragen, auf die wir nie eine Antwort finden werden:
Wenn ich mir vorstelle, ich fliege hoch und höher, immer weiter und weiter … was kommt dann? Mir wird schwindlig, wenn ich mir vorstelle, dass der Kosmos endlos sein soll.
Vielleicht ist die Erde nur ein Spielbrett von etwas ganz Großem und nicht Vorstellbarem? Wer will das schon genau wissen?
Ich persönlich glaube nicht an Gott. Mir fällt auch kein Grund ein, warum ein Er für uns denkende Wesen die Geschicke lenken sollte. Aber wissen kann man es nicht.
Vielleicht existiert die Welt, vielleicht nicht. Ich glaube, es gibt wichtigere Fragen, auf die wir eine Antwort suchen sollten. Klar ist, dass wir im Hier und Jetzt denken und handeln können.
Deine Frau Haube
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